Troum Eald-Ge-Stréon Beta-lactam Ring Records 2009, CD 7 Tracks, Bonus CD 1 Track Troum & Reutoff Kreuzung Zwei Ewers Tonkunst 2008, CD 6 Tracks Wer in den letzten Jahren Konzerte von Troum gesehen hat, wird festgestellt haben, dass die Dark Ambient-Formation ihren eher organischen Ritualsound zugunsten eines noisigeren Akzentes verschoben hat. Und das macht sich durchaus positiv bemerkbar, denn wo bei Lustmord mittlerweile krachige Gitarren in die Drones einbrechen, fügt sich die Klangwelt von Troum vorsichtig ineinander und sorgt für einen spannenden, aber nie klischeehaften, langsam evolvierenden Flächensound. Bei dem prestigeträchtigen US-Label Beta-lactam Ring erscheint das neue Album "Eald-Ge-Stréon", das auf 7 Tracks (plus Bonus-Mini-CD) eine erstaunliche Bandbreite präsentiert. Abwechselnd breiten sich ruhige, meditatives Drones und aufwühlende Ritualtracks aus, die tranceartige Effekte anstreben. Zentral steht dabei das programmatische fast zehnminütige "Ecstatic Forlorness", das mit monoton hämmernden Beats und Phasenmanipulation aufwartet und durchaus ekstatisch wirkt. Prägnant erscheint auch "Procession", das gar mit finsteren Vocals aufwartet. Die atmosphärischen Passagen dagegen schlagen einen Bogen zurück in die Krautrockära und beschwören den Geist von Klaus Schulze und Tangerine Dream - ohne freilich allzu retro zu wirken. Ein ungewöhnliches Album, das Troums einzigartigen Statuts innerhalb der kleinen Szene bestätigt. Stephen O'Malley von Sunn O))) hat ein techno-psychedelisches Artwork beigesteuert, das sowohl typisch für seinen Stil ist als auch die Ausrichtung der Musik gut unterstreicht. Die zweite CD, an der Troum jüngst beteiligt ist, erscheint in der Reihe "Kreuzung" der russischen Ritualmusiker Reutoff und ist eine Kollaboration. Basierend auf der Kosmologie der Mystikerin Hildegard von Bingen entfaltet man auf 6 Stücken elegische und mystische Soundtracks, die von transzendenter Erfahrung künden und alchemistisch anmutende Titel tragen wie "Aether purus", "Ignis niger" oder "Aer aquosus". Ein schönes und meditatives Album voll sinfonischer Anklänge, das auch die Flexibilität der russischen Kollegen zeigt, die sich auf ihren "Kreuzungen" jeweils einem anderen Stil aussetzen und damit arbeiten. So ist "Kreuzung Zwei" für Fans beider Projekt spannend und erfreulich. Marcus Stiglegger |
|