TRESPASS

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USA 2011
Verleih ab 06.02.2012 Verkauf ab 28.02.2012
Laufzeit 87 min. PAL Color
Regie Joel Schumacher
Darsteller Nicolas Cage, Nicole Kidman
Altersfreigabe 16
Bildformat 1:2.35 / 16:9
Extras Making of, Interviews, B-Roll, Originaltrailer, Trailershow
Untertitel Deutsch
Ton Deutsch, DTS 5.1, Dolby Digital 5.1
Englisch, Dolby Digital 5.1

Home Invasion ist ein dreckiges Geschäft. Aus der Schwemme an Filmen mit dieser Thematik ragte noch vor kurzem der spanische Film KIDNAPPED heraus, der die Utopie einer erfolgreichen Gegenwehr angesichts einer feindlichen Hausübernahme aufs Bitterste zum Scheitern verurteilte. Und nicht von Ungefähr steht gerade die deutsche Erstveröffentlichung des Remakes von Sam Peckinpahs Klassiker STRAW DOGS (1971) an, der zeigte, wie eine gebeutelter Intellektueller (Dustin Hoffman) zum gewaltttätigen Berserker werden kann. Mit TRESPASS legt nun auch Joel Schumacher eine Variante vor, die von Ferne seinen Vigilantenfilm FALLING DOWN in Erinnerung ruft...

TRESPASS beginnt wie ein Hollywood-Upgrade von KIDNAPPED: Maskierten Männer stürmen das Haus des Diamantenhändlers Kyle Miller (Nicholas Cage). Während sie ihn niederschlagen, ist seine Frau Sarah (Nicole Kidman) starr vor Entsetzen. Doch je mehr sich die Situation zuspitzt, weil ihr Mann den Safe nicht öffnen will, umso sicherer ist sich Sarah, dass sie einen der Maskierten kennt. Es ist ein attraktiver Handwerker, mit dem Sarah - frustriert von ihrer Ehe - geflirtet hatte. Und bald merken die Eindringlinge, dass sie entlarvt wurden. Als die jugendliche Tochter zurückkehrt, eskalieren die Ereignisse.

Joel Schumacher ist bekannt für eher reaktionäre Thrillerkost: 8MM propagierte ungeniert Selbstjustiz und fütterte die Mär von einer Snuff-Film-Industrie. FALLING DOWN floh in psychologische Stereotypen, um das Fehlverhalten des Vigilanten zu entschuldigen. Und TRESPASS hat von Anfang an das Problem, dass er eine narrative Rechfertigung für das Geschehen liefert. So ist der Film nah an Michael Ciminos 24 STUNDEN IN SEINER GEWALT, seinerseits ein reaktionäres Remake von William Wylers Film noir DESPERATE HOURS mit Humphrey Bogart. Die Familie muss erhalten werden. Die Eheleute müssen lernen, zusammen zu halten. Das Kind soll sich zu den Eltern bekennen. Und die Eindringlinge haben zu sterben.

TRESPASS ist somit leider wenig überraschend, wenn auch durchweg unterhaltsam und solide inszeniert. Doch kann man Nicholas Cage und Nicole Kidman, die längst Ikonen ihrer selbst verkörpern, noch auf einer Ebene psychologischer Spannung ernst nehmen? Es bleibt der Nachgeschmack einer routinierten Genremaschine auf hohem Level. Was Terrorkino sein sollte und müsste, bleibt Actionkammerspiel postmodernen Zuschnitts.

Die DVD wartet mit einem kurzen Making-Of und einer langen B-Roll auf, die interessante Einblicke in Schumachers Regiestil gewährt. Kidman soricht davon, sie habe nach einem "gefährlichen" Stoff gesucht. Vielleicht sollte sie danach zukünftig eher in Spanien oder Frankreich suchen...

Solider Genrefilm mit High-Class-Besetzung und hervorragender technischer Umsetzung. Leider auch nicht mehr.

:ms: