The Firm - 3. Halbzeit Laufzeit: 90 min. PAL Color Jahrzehntelang war Hooliganism der dunkle Schatten jeder Fußball-Meisterschaft. Prügelnde Ultras und Kategorie-C-Fans, die sich nach dem Spiel massakrierten, galten als Schadfleck dieser Massensportart. In den letzten Jahren hat sich dieser Diskurs geändert. Dokumentationen wie KATEGORIE C räumten mit Mythen und Mysterien dieser gewalttätigen Subkultur auf, und Hollywood-Spielfilme wie HOOLIGANS warteten mit Weltstars (Elijah Wood) boten eine globale Perspektive auf das Phänomen. Vor allem aus England, dem geburtland des Hooliganism', kam diese Filme: THE FIRM, THE FOOTBALL FACTORY, RISE OF THE FOOTSOLDIER, CASS usw. Nick Loves neues Werk nach dem Welthit FOOTBALL FACTORY blickt in die glorreichen wie unschuldigen 1980er Jahre zurück - und interpretiert Alan Clarkes TV-Klassiker THE FIRM aus neuer Perspektive. Im Interview macht Love deutlich: Sein THE FIRM ist Alan Clarkes Original gesehen durch die Augen des Teenagers Nick Love alias Dominik, wie er hier heißt. Dominik bewundert Bex, denn Bex ist ein richtig cooler Typ in seinen Augen. Werktags gibt er den smarten Immobilien-Makler im Anzug, aber am Wochenende ist er ein Krieger: der Boss der „Inter City Firm“ von West Ham United. Mit seiner Hooligan-Gang befehdet er sich seit Jahren mit den Erzrivalen Millwall. Bex findet Gefallen an dem renitenten 17jährigen Dom und rekrutiert ihn für seine Truppe. Erst als die Waffen gezückt werden und die ersten Todesopfer fordern, wagt der Junge den Ausstieg. Vermarktet als britischer Feelgood-Film mit 80er-Pop-Soundtrack und lockeren Sprüchen soll der Film wie ein Prequel zu THE FOOTBALL FACTORY wirken. Doch der Film funktioniert anders: Er steht eher in der moralischen Tradition von Coming-of-Age-Dramen der 1980er Jahre, zeigt das erwachende Bewusstsein eines Teenagers in der Grenzsituation. Statt turbulenter Actionszenen und Dialogwitz schlägt der Film immer wieder einen bedrohlichen Ton an. Die Kämpfe machen keine Freude, sondern wirken angeberisch, erbärmlich und roh. Glorifizierung sieht anders aus. Dennoch bleibt der Film auf dem halben Weg stehen. Während Clarke in seinem knüppelharten Sozialrealismus eine Spirale der Gewalt entfesselt, der sein unsympathischer Protagonist zum Opfer fällt, lässt uns Love den Ausweg. das ist versöhnlich - und wenig verstörend. So unterhält THE FIRM von Love gleichzeitig und zielt an seinem potenziellen Publikum vorbei, denn die Party bleibt aus. Vielleicht ist das seine eigentliche Stärke. Die knackige DVD/BD aber wartet mit einer Menge kurzweiliger Extras auf, in denen die Dreharbeiten, Kampfszenen und der zeitgemäße Hintergrund erläutert werden. Und das alles im schicken Pappschuber in 1980er-Primär-Farben. Auf jeden Fall einen Blick wert... :ms: |
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