Taxi zum Klo - Director's Cut

Bewertung: 3/5

Anbieter: Pro Fun Media.
D 1981.
Regie: Frank Ripploh.
Laufzeit: 91 Minuten. Bild: 1,78 (16:9 anamorph). Ton: Mono, Dolby Digital 2.0.
Extras: diverse Trailer, Interview mit Frank Ripploh zu TAXI NACH KAIRO, Interview und Infos auf mikroskopisch kleinen Texttafeln.

BESTELLEN

In der Prä-AIDS-Ära war einiges möglich: So ist Frank Ripplohs Klassiker des Schwulenkinos auf ähnliche Weise das Dokument einer vergangenen Zeit wie es William Friedkins CRUISING (1980) mit Al Pacino für die New Yorker Lederszene ist. Erzählt wird die etwas tragische Liebesgeschichte zwischen dem Grundschullehrer und Lederschwulen Frank (Ripploh) und dem Kinokartenverkäufer Bernd. Bernd ersehnt das gemeinsame Leben auf einem Bauernhof, während Frank ganz seinem Sexualtrieb unterworfen das feuchtfröhliche Geschehen in den öffentlichen Toiletten Berlins genießt. Zur Treue ist er nicht fähig. Da wird nichts ausgespart: explizite Sexszenen (trotz FSK-Freigabe ab 16!), sadomasochistische Praktiken, drastische Dialoge, Geschlechtskrankheiten... Das alles ist erstaunlich glatt inszeniert mit körnigen 16mm-Bildern und einer melancholischen Musik, die immer dann einsetzt, wenn Frank in seinem Auto durch die Großstadtnacht streift und über seine Unfähigkeit zur Treue reflektiert.
Frank Ripplohs Film war lange verschollen und liegt nun endlich in einer adäquaten Version auf DVD vor, wobei die etwas rauhe Qualität des Films nicht stört – entgegen den Entschuldigungen des Labels. Dieser Film „wie er schwuler nicht sein könnte“ (Werbung) wird nicht jedermanns Sache sein, ist aber einer der ehrlichsten und offensten Filme über schwule Beziehungsprobleme bis heute.

Christoph Donarski