Stahlwerk9
Der Tod nagelt die Augen zu
(Steinklang 2006) CD/LP
Ursprünglich nur als Konzert-CD für einen
Japan-Auftritt gedacht,
hat man sich letztenendes entschieden, selbige Aufnahmen als CD und Vinylversion
zu veröffentlichen. Obwohl mir bisher nicht die komplette Werkschau
von Stahlwerk9 zu Ohren gekommen ist, drängt sich mir auch mit der
neuesten Veröffentlichung der Eindruck auf, daß es sich hier
um ein Debutalbum handeln könnte. Der morbide und bedrückende
Kontext des Album wirkt recht schematisch und konstruiert. Die Stücke
selbst bewegen sich strukturell in sehr begrenzten Bahnen.
Mit dem 15-minütigen Eröffnungsstück entfaltet
sich eine Klangbild, daß durch eine schleppende Noiseschleife, analoge
Flächensounds und einen um mehrere Oktaven gesenkten Stimmeneinsatz
schwerstens an frühe Predominance-Sachen angelehnt ist (vgl. White
Ashes MC, Obliteration LP). Sind die beiden ersten Teile des Albums im
Ansatz noch recht hörbar, scheint jedoch mit dem dritten Titel "Jenseits-Himmel"
der Faden aus der Hand zu gleiten. Ein einziger, wabernder Sound, durch
etwas Resonanz-Spielerei in Bewegung gehalten, wird von muffigem Sprechgesang
überlagert und auf fast sieben Minuten ausgedehnt. Dieses Schema
setzt sich auf den beiden letzten Stücken fort, wobei das Klangspektrum
wieder etwas dichter wird. Man merkt an dieser CD ganz klar, daß
sich der Anfang und das Ende der Aufnahmen nur an der Laufzeit orientieren,
die für ein Album notwendig ist. Nichts scheint überarbeitet
oder gar gereift zu sein und genau an diesem Punkt offenbart sich auch
der Pragmatismus mit dem heutzutage unzählige Veröffentlichungen
auf den Markt geworfen werden.
Als limitierte Konzert-CDR wäre das Ganze sicherlich
in Ordnung gewesen. Für ein ernstgemeintes und größer
angekündigtes Album reicht es allerdings kaum aus.
Lajos Detari
www.stahlwerk9.de
www.steinklang-records.at
|