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SommerHundeSöhne
3,5 / 5 Sterne
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Deutschland 2004
Anbieter: epiX Media
Regie: Cyril Tuschi
Darsteller: Stipe Erceg, Fabian Busch, Lilja Löffler
Lauzeit: ca. 96 min
Bild: 1:1,85 (16:9)
Ton: Deutsch
Untertitel: Englisch (optional)
Bonus: Making of, Entfallene Szenen, Fotogalerie, Audiokommentar mit Regisseur
und Darstellern, Biografien, epiX-Trailershow
Als der Dresdner Zauberland-Verleih Cyril Tuschis
Road Movie „SommerHundeSöhne“ im September 2005 in die
deutschen Kinos brachte, blieb der Film vom Publikum weitgehend unbemerkt.
Schlappe 6000 Kinobesucher konnte der Film verzeichnen, was seine Chancen
auf eine DVD-Auswertung nicht eben gesteigert hat. An dieser Stelle kommt
jedoch die epiX Media AG ins Spiel, die sich der Veröffentlichung
unabhängig produzierter Spielfilme auf DVD verschrieben hat und Tuschis
Film nun die Chance gewährt, als DVD sein Publikum zu finden.
„SommerHundeSöhne“ erzählt die Geschichte
zweier junger Männer, die gegensätzlicher kaum sein könnten.
Ihre gemeinsame Reise beginnt, als Muttersöhnchen Frank (Fabian Busch,
„Liegen lernen“) versehentlich das Motorrad des Kleinkriminellen
Marc (Stipe Erceg, „Die fetten Jahre sind vorbei“) überrollt
und daraufhin spontan von ihm entführt wird. Auf ihrer gemeinsamen
Reise beginnen dann schnell die Genremechanismen des Road Movies zu greifen;
mit der Veränderung der Umgebung geht daher fast zwangsläufig
auch eine persönliche Veränderung einher. Durch ihr unfreiwilliges
Aufeinandertreffen lernen die beiden nicht nur den anderen, sondern auch
sich selbst besser kennen und stellen sich schließlich den Aufgaben,
die sie von der Mannwerdung trennen. Frank löst sich von Mamas Rockzipfel,
lernt Autofahren und entdeckt mit Ilvy (Lilja Löffler) seine Sexualität,
während Marc nicht länger vor der Auseinandersetzung mit seinem
Vater davonläuft. Auf dem Weg dorthin kreuzen skurrile Gestalten
wie der Schrottsammler Pauli (Martin Claussen) und die rätselhafte
Ilvy ihren Weg, die Frank spontan zum Mitreisen einlädt. Als Quartett
mutiert die Reisegruppe zu einer Freak Show auf vier Rädern, wobei
es „SommerHundeSöhne“ leider nicht gelingt, beim Zuschauer
Sympathien für seine Figuren zu wecken. In der fabelhaften Welt der
Amélie Poulain hätte man Paulis Schrottsammlung sofort den
Wert eines Goldschatzes zugesprochen, weil Jean-Pierre Jeunet dem Zuschauer
den Blick für die Schönheit des Alltäglichen eröffnet.
In Tuschis Film bleibt Pauli jedoch der komische Kauz, der Schrott sammelt,
ein weirdo.
Es wäre ungerecht, dem Regisseur seinen zweifellos vorhandenen Ideenreichtum
und seine Experimentierfreude abzusprechen, es gelingt ihm nur leider
nicht immer, sie im Sinne seiner Geschichte einzusetzen. So erzählt
„SommerHundeSöhne“ nicht das große Abenteuer von
zwei Fremden, die zu Freunden werden, sondern weckt vielmehr den Eindruck
einer willkürlichen Aneinanderreihung grotesker Episoden. Dabei gibt
es durchaus einige Highlights, beispielsweise die gelungene Hommage an
das Western-Genre, den Film zu tragen vermögen sie allerdings nicht.
Visuell hat der Film dank der gelungenen Kameraarbeit von Peter Dörfler
einige Schauwerte zu bieten, leidet allerdings bisweilen unter seinem
niedrigen Budget. So ist der Film teilweise auf Video gedreht, was man
der DVD-Fassung auch deutlich ansieht. Positiv hervorgehoben werden muss
der ausgesprochen gute Soundtrack, wobei vor allem die Songs der französischen
Sängerin Camille und der brasilianischen Band Tribalistas nachklingen.
Die DVD ist mit üppigem Bonusmaterial ausgestattet,
wobei sich vor allem der Audiokommentar von Tuschi, Erceg und Busch lohnt.
Das Making of ist bestenfalls für die Filmcrew als Erinnerung an
den Dreh von Wert, Einblicke in den Entstehungsprozess des Films erhält
man nur am Rande. Bei den entfallenen Szenen ist der Wegfall der liebevollen
Flughafen-Choreografie zu bedauern, die man als DVD-Besitzer nicht verpassen
sollte.
Simon Höcky
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