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Sleepwalker
4 / 5 Sterne
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Darsteller: Ralph Carlsson, Tuva Novotny, Ewa Carlsson
Regisseur(e): Johannes Run eborg
Format: Dolby, HiFi Sound, PAL
Sprache: Deutsch, Schwedisch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Euro Video
DVD-Erscheinungstermin: 16. November 2006
Spieldauer: 91 Minuten
Dass im postklassischen Kino keine Gleichung mehr
aufzustellen ist, die allein auf Basis der Variabeln Aktion und Suspense
eine Rezeptionsästhetik der Angstlust konfiguriert, zieht sich wie
ein blutroter Faden durch die neuere Filmgeschichte; von Ruggero Deodatos
CANNIBAL HOLOCAUST (Italien 1980) über Rémy Belvauxs C’EST
ARRIVE PRES DE CHEZ VOUS (Belgien 1992) bis hin zu Julian Richards’
THE LAST HORROR MOVIE (Großbritannien 2003).
Zu den bis heute bekannten Formen von Energie müsse
eine neue hinzutreten, hat der französische Philosoph Paul Virilio
eingefordert. Neben der potentiellen Energie, der möglichen Energie,
und der kinetischen Energie, der vollzogenen Energie, habe sich eine dritte
Form geltend zu machen: kinematische Energie, die Energie der Information.
„Sonst nämlich bliebe die Relativität unserer Beobachtung
unberücksichtigt, Beobachter und Beobachtete würden wieder voneinander
getrennt, wie es in vorgalileischen Zeiten der Fall war“, konstatiert
Virilio.
Auch Johannes Runeborgs SLEEPWALKER (Schweden/Norwegen 2000)
reicht es nicht mehr aus, ein filmisches Vexierspiel zu sein, das bloß
mit Täuschungen und Irreführungen des Publikums operiert. Ob
der somnambule Architekt Ulrik (Ralph Carlsson) im Schlaf seine Familie
ermordet hat, scheint nur noch durch die normative Beweiskraft eines neuen
alten Mediums zu ergründen: Video. Immer wieder lässt Runeborg
Camcorder-Aufnahmen mit Film-Bildern alternieren und dabei die gesamte
Leinwand ausfüllen. Als einziges Authentizitäts-Signal simuliert
Video Relibialität in einem Thriller, der beständig zwischen
Tatsache und Traum, Fakt und Fiktion changiert und auf diese Weise das
ausbuchstabiert, was die Narratologie unzuverlässiges Erzählen
nennt.
Nach einer ARTE-Ausstrahlung im Jahre 2004 gibt
es SLEEPWALKER nun neu zu entdecken auf DVD, herausgebracht von epix Media.
Ohne große Extras und in solider, wenn auch nicht atemberaubender
Qualität wird dieser schöne Film präsentiert, so dass man
sich ganz auf seine medientheoretischen Aspekte konzentrieren kann.
rit
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