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Skulline Sammelrezension 2007
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KENJI SIRATORI
Death Creature
CD mit 4 Tracks Skullline (CD)
KENJI SIRATORI, seines Zeichens Autor des sogennanten Bizarro
Genres, eines Subbereichs des Cyberpunks, ist im letzten Jahr dadurch
aufgefallen, daß er nahezu jedem Künstler des Post-Industrial
eine Kollaboration angeboten hat. Die Anzahl der veröffentlichten
Tonträger ging auch in den zweistelligen Bereich. Hatte man mehrere
davon gehört, fiel deutlich auf, dass es sich selten um wirklich
aufregendes Material handelte, welches obendrein in seiner Qualität
immer vom musikalischen Partner abhängig war. So schwanken die Ergebnisse
zwischen Schund und guten Untermalungen für SIRATORIS doch eher auf
Unterhaltung denn auf tiefschürfende Abgründe setzende Texte.
Nun hat er es sich nicht nehmen lassen, ein Album im Alleingang aufzunehmen.
Es besteht aus vier Stücken mit jeweils über 10 Minuten Länge.
Musikalisch bewegt sich das Ganze deutlich im Ambientbereich, es blubbert
und raunt über 40 min, dazu sprich SIRATORI mit ruhiger, leicht verzerrter
Stimme seine Texte. Ist man des Japanischen nicht mächtig, so muss
man sich rein auf das tonale Zusammenspiel von Sprache und Musik verlassen.
Dieses Unterfangen geht ungefähr einen Track lang gut. Dann setzt
ein deutlicher Deja Vu Effekt ein und es wird einem über die restliche
Laufzeit nichts neuartiges geboten. Leider ermüden
das monotone Rauschen und die variationslose Stimme den Hörer zunehmend,
so daß man spätestens beim dritten Stück das Ganze zur
Hintergrundmusik degradiert und sich anderen Dingen widmet. Ein eher unbefriedigendes
Ergebnis.
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KALIBER 9
Death Files
CDR mit 10 Tracks in einer DVD Hülle Skullline
CDR
Kaliber 9 haben vor nicht ganz einem Jahr ein zwar alles
andere als vollkommenes, aber doch ganz interessantes Debut veröffentlicht.
Die zum neuen Album gehörige Info verkündete eine Neuorientierung
der musikalischen Seite, was eher zu bedauern wäre.
Rein äusserlich ist auch leider nichts Positives zu
vermelden, peinliche Covergestaltung, lieblose Verpackung, und als Gimmick
dazu eine Patrone. Ein Schelm, der Böses hierbei denkt.
Schafft man es dennoch, sich dem Ganzen unvoreingenommen zu nähern,
so kommt die nächste Enttäuschung: Statt eigenwilliger Minimalelektronik
gibt es Power Electronics Standardeintopf, ohne großen Nährwert,
nebst albernem Stimmeinsatz. Derartige Vokaleffekte gehören nicht
auf einen ernstzunehmenden Tonträger. Hat man das Intro hinter sich
gebracht, erwartet einen dann doch eine positive Überaschung. Auch
wenn KALIBER 9 vor Plattituden nicht gefeit sind, machen sie sich immerhin
die Mühe, dem Krawall ein paar neue Ideen hinzuzufügen, was
ihnen stellenweise ausgezeichnet gelingt. Wären
sie nicht gar so überambitioniert böse zu Werke gegangen, hätten
sie einen gelungenen Tonträger abliefern können. In dieser uneinheitlichen
Form bleibt jedoch ein fader Beigeschmack.
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MANMACHINE
The Military Death
CDR mit 11 Tracks Skullline (CDR)
Auch wenn die Gestaltung dieser CD nun wirklich kein Klischee
ausläßt, muss man A.Schwarz immerhin attestieren, dass er für
eine Überraschung gut ist.Man erwartet wegen der zum tausendstenmal
ge/mißbrauchte Kriegsästhetik, und der Information, dass Herr
SCHWARZ wohl an einigen Bleiburg Veröffentlichungen beteiligt war,
überbordend kontrovers bösen und nochmals kontroversen Martial-Irgendwas,
und bekommt auf dieser CD federleichte Elektronik geboten.
Alles andere als fordernd oder in irgendeiner Form schwer
verdaulich, läßt sich diese CD ohne weiteres in einem Durchgang
hören, ohne daß sich ein Anlaß für schwerwiegende
Kritik ergeben. SCHWARZ hantiert hier mit Versatzstücken aus düster-buntem
Electrosound, die man so auch von einigen besseren Techno DJ's erwarten
könnte. Zwar wird er zu keinem Zeitpunkt der für die Aufmachung
gewählten Ästhetik gerecht, weder der visuelle Eindruck, noch
die Namen der einzelnen Titel passen in irgendeiner Form zur ausgesuchten
musikalischen Stilistik. Aber genau das ist ja das Gute an dieser CD.
Teils recht atmosphärisch, tanzbar und nie
wirklich verbissen-martialisch, könnte man dem Tonträger beinahe
ein verhaltenes Lob aussprechen, wenn man sich nicht die ganze Zeit wundern
würde, was der „Künstler“ uns eigentlich wirklich
mitteilen wollte.
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TRITON 83
Kunzt!-Gaz ?
CDR mit 15 Tracks Skullline (CDR)
Manche Alben sollte man gar nicht erst rezensieren, das
würde ja bedeuten, dass man ihnen Aufmerksamkeit schenkt. Doch manchmal
muss man einfach auf Mißstände aufmerksam machen, quasi der
Vogel Strauß Politik entgegen wirken.
TRITON 83 Opus magnum „Kunzt!-Gaz?“ ist wahrlich ein solcher
Fall.
Läßt man sich anfangs noch durch eine niedrige
Erwartungshaltung von einem halbwegs atmosphärischen Intro beeidrucken,
wirkt alles darauf Folgende wie ein Tritt ins Gesicht. Ich spreche hier
nicht von einem Ausweichen vor brutaler „In your Face“ Attitude
aus dem Power Electronics Bereich, sondern von irritiertem Zurückweichen
vor einer musikalischen Bankrotterklärung. Technisch gerade noch
akzeptabel umgesetzt (wenn man sich mit einfachsten Rhythmen begnügt),
kann man über den Rest dieses Albums nur den Kopf schütteln.
Nichts, aber auch gar nichts an diesem Stück Scooter-Gedenk-Industrial
ist gut.
Platte, tausendmal gehörte Samples, völlig
inhomogen einfach über die Musik geknallt, dazu Dive für ganz
Arme. Ich bin mir leider fast sicher, dass dieses Machwerk bei genügender
PR reissende Abnahme finden würde, vielleicht sollte man „Out
of Line“ anschreiben. Vielleicht sollte man zur Verhinderung von
Schlimmerem das Equipment des Musikers verbrennen.
Manche Verrisse sind ungerecht. Manch andere, dieser hier im besonderen,
absolut notwendig, um den Musiker (hoffentlich) für immer zu demotivieren!
Daniel Novak, 1.2.2008
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