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Original-Titel: Sella d’argento
Regisseur: Lucio Fulci
Darsteller: Giuliano Gemma, Donal O’Brien, Geoffrey Lewis u.a.
Sprache(n): Deutsch, Englisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch
Filmdauer in Min.: ca. 94
Anzahl DVDs: 1
Produktionsland: Italien
Produktionsjahr: 1978
FSK: ab 18
Soundsysteme: Dolby Digital 2.0
Bildformate: 2.35:1 (16:9)
EAN-Code: 4020628972172
Bestellnummer: DVM000585D
Erscheinungsdatum 27.03.2009
Bonus: Erstmals in der ungeschnittenen und digital restaurierten Fassung mit exklusiv produziertem Bonusmaterial; Featurette, Originaltrailer, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial

Noch immer zählt er zu den verkannten Großmeistern des Kinos: Lucio Fulci. Doch mit SELLA D’ARGENTO (1978) hat es selbst Steve Thrower schwer, der unter dem Titel „Beyond Terror“ nicht nur die definitive Fulci-Monografie, sondern auch eines der schönsten Filmbücher überhaupt vorgelegt hat. „Fulci’s third Western was also one of Italy’s last, schreibt Thrower. „Unfortunately it’s easy to see why – the film looks and even sounds like the last grasp”.

SELLA D’ARGENTO fehlt dann in der Tat jener besondere Fulci-Touch, der beide seiner früheren Italo-Western zu Meisterwerken des Genres werden ließ: sowohl die nihilistische Gewalt von TEMPO DI MASSACRO (1966) als auch der surreale Gestus von I QUATTRO DELL’APOCALISSE (1975). Während TEMPO DI MASSACRO die Erschließung der USA als Albtraum dysfunktionaler Familienstrukturen hypostasiert, und I QUATTRO DELL’APOCALISSE den Old West als Land der Toten endgültig beerdigt, da ist SELLA D’ARGENTO ein straighter Rache-Western, der stark an US-amerikanische Klassiker erinnert: von Budd Boettichers RIDE LONESOME (1959) über Henry Hathaways NEVADA SMITH (1965) bis hin zu Clint Eastwoods THE OUTLAW JOSEY WALES (1976).

Als naiver Western um gunplay and horses weiß der Film zu gefallen, handwerklich ist er, wie üblich bei Fulci, mit großer Sorgfalt gearbeitet. Das heißt, wir sehen: fantasievoller Bilder, sirrende Schwenks und zelebrale Zooms. Das heißt, wir hören: einen hypnotischen Soundtrack, greinende Gitarren und mäandernde Mundharmonika. Hauptdarsteller Giuliano Gemma aber wird kein wirklich gewichtiger Abschluss seiner langen Karriere als Spaghetti-Westerner gewährt – den jedoch hatte Gemma schon ein Jahr zuvor bei Michele Lupo absolviert, im grandiosen Genre-Requiem CALIFORNIA (1977).

Die DVD von Koch-Media präsentiert SELLA D’ARGENTO nun in hervorragender Qualität, außerdem sind als Bonus zwei exklusive Features (mit Komponist Fabio Frizzi & Cutter Bruno Micheli) darauf zu finden. Allerdings trägt – wie bei der „Western Collection“ von Koch Media leider üblich – ein Booklet-Text auf Schülerzeitung-Niveau nicht gerade zu einer Neuentdeckung des Films bei. Die aber hat er durchaus verdient: einen zweiten, dritten, vierten Blick.

rit