SCHWADRON
Ave Satana (The Devil is a Socialist)
CDR mit 8 Tracks in einem Pappkuvert - Piacere Productions
(CDR)
Schön anzusehen ist diese CD definitiv, in kräftigem
Rot und schwarz, samt wollüstigem Beelzebub, wobei die Dame etwas
arg nach „Tittenmaus“ aussieht. Die Musik stellt sich allerdings
als etwas schwieriger in der Bewertung heraus. Zwischen Brillianz und
Klischee, neueartigem und altbackenem fällt es dem Hörer schwer
aufmerksam zu bleiben. Man orientiert sich merklich an den Pionieren verschiedener
Stile, so werden musikalisch sowohl SPK als auch Genocide Organ beinahe
zitiert. Gerade diese Mischung aus ganz klassischem Industrial und den
moderneren Spielarten wirkt auch sehr erquickend und gekonnt.
Eine schöne Überraschung ist auch die neu dazugekommene Dame,
ihre Stimme hat Substanz und wirkt gut integriert. Auch die kurzen Anflüge
einer E-Gitarre machen einiges her.
Doch leider wirkt es zwischendurch etwas uneigenständig, gerade bei
den krachigeren Stücken ist leider kaum Innovation auszumachen.
Auch die Titel der Tracks und die Künstlernamen der
einzelnen Musiker sorgen nicht gerade für Interesse. Sollte dies
Zynismus und ein verschmitztes Augenzwinkern gegenüber den ewig gleichen
Ansätzen der heutigen Power Electronics und Industrial Musiker sein,
so funktioniert es leider nicht. Was der CD allerdings wieder sehr zu
gute kommt, ist das alles was darauf zu finden ist technisch sehr gut
umgesetzt wird. Man hat es glücklicherweise nicht mit Dilettanten
zu tun. Wenn man genügend Geduld mitbringt, kann man sich auch die
reichlich vorhandenen hervorragenden Ideen herauspicken und das andere
einfach ein wenig ausblenden, so bleibt der Tonträger immer wieder
hörenswert. Interessant aber leider etwas unbefriedigend zu gleich.
So ambitioniert und gekonnt wie stellenweise „brav“.
Ich hoffe die Herrschaften finden zukünftig einen angemessenen kreativen
Modus, den ihr deutlich vorhandenes Können sollte die Beachtung finden
die es verdient, bei den Zuhörern und bei den Musikern selbst. So
kann keine klare Empfehlung ausgesprochen werden.
Anmerkung: Noch vor Veröffentlichung dieser Rezension,
gaben SCHWADRON ihre Auflösung bekannt. Wie so oft lösen sich
die Gruppen mit Potential eher auf, als irgendwelche Fließbandmusikanten.
Es wäre schön wenn man von den einzelnen Personen in Zukunft
noch etwas hören könnte, denn eine intensive Auseinandersetzung
waren SCHWADRON trotz aller Schwächen immer möglich, und das
ist mehr als man von vielen anderen verlangen kann.
Daniel Novak
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