Sangre Cavallum

Barbara Carmina

(Storm / Tesco 2004) CD 18 Tracks

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Der hitzigen Diskussion um Neofolkmusik in den letzten Jahren wurde oft betont, diese Musik sei reaktionär und ethnozentrisch, mindestens aber unoriginell. Das mag zweifellos für einige Vertreter dieser Spielart gelten... In letzter Zeit hat sich jedoch ein bislang weitgehend übersehener Aspekt herauskristallisiert: neofolkloristische Musik muss nicht immer dem nordisch-martialischen Heidentum huldigen, muss auch keinen quasi-christlichen Apokalypsegestus pflegen.

Tatsächlich gibt es mittlerweile Tonträger einer ganzen Reihe süd- bzw. osteuropäischer Bands, die sich auf ganz eigene Weise mit ihren kulturellen Wurzeln und Traditionen auseinandersetzen. Mit der CD "Barbara Carmina" von Sangre Cavallum liegt nun die vielschichtige Folkmusik einer portugiesischen Band vor, die mit muttersprachlichen Texten der vorchristlichen Vergangenheit des Landes hundligt. Dazu erklingen mal filigrane, mal mitreißende Gitarrenakkorde, mittelalterliche Blasinstrumente, Flöten, Männer- und Frauengesang, Kinderschreie. Selten verliert sich ein atmosphärisches Sample in das akustisch dominierte Klangbild. Südliches Temperament trifft auf Melancholie und Tragik, und auch wem die Texte nicht zugänglich sind, wird die berührende Klarheit dieser CD nicht entgehen.

Neofolk wird immer 'folkloristischer', besinnt sich immer weiter auf die historischen Wurzeln dieser Musik. Insofern ist diese klanglich und gestalterisch hervorragende CD eine Empfehlung für alle AnhängerInnen der akustischen Klangwelt.

KatNik