Salvation

Morality Interactions

Label: Youth Attack Records
Format: Vinyl LP (Lim. 500)
Veröffentlichung: 18.11.2010

Das New Yorker Noise/Hardcore Label Youth Attack veröffentlicht mit „Morality Interactions“ das zweite Album der Gruppe Salvation aus Pennsylvania. Ganz im Stile der Labelpolitik bewegt sich das Werk in der Grauzone zwischen aggressivem US-Hardcore und dessen düstereren Subgenres. Auch der, für Veröffentlichungen dieses Hauses, typische Proberaum-Sound wird auf „Morality Interactions“ beschworen und befindet sich immer an der Grenze zum Kollaps. Die dadurch entstehende DIY-Ästhetik wird durch die aufwendige und um ein großes Poster erweiterte Gestaltung der Platte gebrochen. Auch diese Verschmelzung von Low-Budget Recording und liebevoller Aufmachung kann als Markenzeichen von Youth Attack Rec. gesehen werden und verleiht dem Album seinen besonderen Charme.

Stilistisch stehen die vierköpfigen Salvation in der Tradition des amerikanischen Hardcore Sounds, dem sie jedoch durch den düsteren Charakter und den fast dämonisch ausgerichteten Gesang Facetten extremerer Metal-Richtungen hinzufügen. Die Stücke sind kompositorisch auf das Nötigste reduziert und entbehren filigrane, technische Finessen fast vollständig. Doch gerade in ihrer die Simplifizierung unterscheiden sich Savlation von aktuellen Trends und Moden und konzentrieren sich auf den ‚archaischen’ Kern amerikanischer Hardcore-Tradition, die auf dem Album, einem Mythos gleich, rituell aufgeführt wird. Dies verbunden mit dem, zur akustischen Performanz und zur Verausgabung neigenden, Stimmeinsatz macht die Qualität der Band aus. Die entfesselten Schreie sind hier authentisch und haben nichts von dem Kalkül der zur Zeit die harte Rock Musik Landschaft dominiert.

Die Veröffentlichung glänzt vor allem auch durch ihre gestalterische Dimension. Die auf weißen Grund gesetzte Tuschezeichnung des Covers wird von einer weiteren, auf dem Poster begleitet. Beide entstammen der Feder des Sängers Matthew Adis und repräsentieren so unmittelbar die Ästhetik der Gruppe. Die Motive wirken grotesk und stehen der Musik in der Radikalität in nichts nach. Obwohl Salvation auf „Morality Interactions“ zugegebener Maßen wenig Innovation bereithalten, weiß das Album dennoch durch seine rohe Direktheit und kompromisslose Herangehensweise zu überzeugen.