H.P Lovecrafts „Saat des Bösen“

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Originaltitel: Colour from the Dark
Label: Arthaus
Genre: Horror
Produktionsjahr: 2008
Produktionsland: Italien
DVD-Release: 25.09.2009
FSK: ab 16 Jahren
Lauflänge: 93 Minuten
Regie: Ivan Zuccon
Drehbuch: Ivo Gazzarrini
Kamera: Ivan Zuccon
Produktion: Claudio Biasioli, Ivan Zuccon, Roberta Marrelli
Technische Angaben
DVD Bild: 16:9
DVD Sprachen/Ton: Deutsch, Englisch
DVD Untertitel: Deutsch
DVD Extras: Hinter den Kulissen, Interviews, 3D Slideshow, Trailer, Slideshow, Trailer

Nach der „Beyond Trilogie“ und „The shunned house“ ist „Saat des Bösen“ schon das dritte Werk Zuccons mit dem er versucht, eine Geschichte von H.P Lovecraft zu visualisieren.

Während des zweiten Weltkriegs leben Pietro und Lucia auf ihrem Bauernhof in Italien ein vergleichsweise ruhiges Leben. Pietro, der durch eine Knieverletzung nicht an der Front sein kann, bewirtschaftet den Hof während sich Lucia um ihre geistig zurückgebliebene Schwester Alice kümmert. Diese wird des Nachts von Albträumen und schrecklichen Visionen geplagt, in denen sie immer wieder zu einem alten Brunnen getrieben wird. Als ihre geliebte Puppe in selbigen fällt, befreit Pietro beim Versuch sie aus dem Wasser zu fischen etwas ganz und gar Unmenschliches, dass seit ewigen Zeiten in der Erde unter seinem Hof gewartet hat. Schon bald verändert sich das Leben auf dem Hof – zunächst zum Guten. Die Ernte ist besser und größer als je zuvor, das Knie schmerzt nicht mehr und die ansonsten stumme Alice beginnt zu sprechen. Doch Zuccon würde sich nicht der Werke Lovecrafts annehmen, wenn dieser über wohltätige Geister geschrieben hätte, die den Menschen das Glück auf Erden schenken und so macht sich schon sehr bald das Grauen bemerkbar.

Anhänger des Lovecraftschen Horrors wünschen sich teilweise, er hätte vielleicht doch über gute Geister geschrieben und damit nicht die Aufmerksamkeit der Filmemacher auf sich gezogen. Zwar hat Zuccons Werk tatsächlich seine Höhen und baut grade zu Beginn eine dichte und beklemmende Atmosphäre auf, doch an den wesentlichen Punkten scheitert es an visuellen Mitteln. Der zweifelhafte Versuch das „Böse“ sichtbar zu machen (in Form einer Swimming-Pool Wasserspiegelung an diversen Wänden) und den Wahnsinn in Lucia durch übersteigertes Verlangen nach Sex und schwarze Augenhöhlen zu verdeutlichen, funktionieren auf Dauer nur mäßig.

Natürlich darf nicht außer Acht gelassen werden, dass das Drehbuch nur an der Geschichte „Der Schatten aus dem All“ von Lovecraft angelehnt ist, doch wer sich mit dessen Federn schmückt, muss sich den Vergleich auch gefallen lassen. Erzählerisch hinkt der Film seinem Vorbild deutlich hinterher. Trotz aller Versuche will trotz fortschreitender Handlung kein richtiges Horrorgefühl aufkommen und für ein Kult B-Movie reichen die eindrucksvoll eingestreuten Splatter- und Ekeleffekte nicht aus.

Die Ausstattung der DVD ist üppig für Epix: Ein paar kurze Interviews, in denen die Darsteller noch einmal den Plot erklären, eine spaßige aber sinnfreie 3D-Slideshow mit Aufnahmen vom Set und eine fiktive Story über einen Geist namens Trevor, welcher die Dreharbeiten begleitet haben soll (erstaunlicherweise ist diese kurze Geschichte fast gruseliger als der Hauptfilm) stellen neben den obligatorischen Trailern das gesamte Bonusmaterial dar.

Liebhaber von ambitionierten B-Movies könnten durchaus ihre Freude an der DVD haben, Horrorfans allerdings greifen in diesem Fall besser zum Buch und lesen die Originalgeschichte.

Dustin Schmidt