Secrets of the Moon

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(Prophecy Productions) CD, 9 Tracks

Metal ist immer ein Genre des Pathos gewesen. Ob dies nun zur Methode erhoben wurde wie bei Emperor oder sich in realsatirischen Plattitüden ausdrückte wie bei Manowar – auch heute noch lebt der Metal von einer gespielten Ernsthaftigkeit, die keine ironischen Brüche zulässt. Denn dann würden die Masken fallen und der Metal wäre nicht mehr die Musik grimmiger junger Männer. Auch Secrets of the Moon bauen auf diese ungebrochene Verbissenheit, ihr Sound ist unglaublich dicht und strahlt die Erhabenheit von Emperor oder Satyricon aus. Auch hier würde alles durch die Ironisierung zusammenfallen, die Magie würde aufhören zu wirken. Dabei erweisen sich die Deutschen als Meister ihres Faches und zelebrieren einen ebenso schroffen wie verschachtelten Metal, der sich vor allem durch diese innere Spannung speist, die der Musik erst den richtigen angry-young-men-Touch gibt. Alles scheint hier kurz vor dem Bersten zu stehen, nur durch reine Willenskraft wird die Explosion vermieden. Das Unterdrückte will sich einen Weg bahnen und muss doch in Schach gehalten werden. Secrets of the Moon klingen nach Selbstdisziplin, nach Anstrengung, die Worte werden nur zwischen Zähnen hervorstoßen. Genau dieses Element des inneren Aufruhrs hat schon immer den Metal bestimmt, seien es Slayer oder die frühen Metallica. Wäre die Szene heute nicht dermaßen zersplittert und in diverse Subgenres eingeteilt, wären Secrets of the Moon die neuen Shootingstars des Metal. Man kann nur hoffen, dass Secrets of the Moon die Grenzen der Unterkategorien überschreitet und damit zumindest für die Länge von 9 Stücken die Hörer der verschiedenen Subgenres eint.

Martin Kreischer