RED, WHITE & BLUE

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Studio: I-ON New Media
Vertrieb: WVG Medien
Veröffentlichung: 27.05.2011 [Kauf-Blu-Ray]
FSK: ab 18 Jahren
Ländercode: 2
Länge: 100 Minuten
Originaltitel: Red White & Blue (USA 2010)
Regie: Simon Rumley
Drehbuch: Simon Rumley
Musik: Richard Chester
Kamera: Milton Kam
Produzent: Simon Rumley, Adam Goldworm, Tim League, Doug Abbott, Bob Portal
Schauspieler: Eryn Brooke, Noah Taylor, Pete O. Partida, Patrick Crovo, Nick Ashy Holden, Lauren Schneider, Kevin LaVoie, Sally Jackson, Julian Haddad, Amanda Fuller, Jon Michael Davis, Marc Senter

Rot, Weiß, Blau - das sind die Farben der amerikanischen Flagge. Der Irak-Veteran Nate trägt sie wie einst Peter Fonda in EASY RIDER auf dem Rücken seiner Jeansjacke. Diese Flagge wird einmal mehr mit Blut befleckt, und die Nation, die an die 'Regeneration durch Gewalt' glaubt, versinkt in einer Sprale der Gewalt. Der nihilistische Blick des britischen Autorenfilmers Simon Rumley (THE LIVING AND THE DEAD) auf den alltäglichen Wahnsinn in Texas...

Erica lebt ihr Leben als einen rückhaltlosen Rausch: Partynächte, Alkohol und Sex mit Unbekannten. Doch die junge Frau auf dem Selbstzerstörungstrip scheint ein finsteres Geheimnis zu bergen. Als sie durch den schweigsamen und merkwürdigen Nate erstmals emotionale Nähe erfährt, reagiert sie zunächst mit Ablehnung, doch langsam nähern sich die beiden verstörten Menschen an. Er deutet an, dass er als Verhörspezialist im Irakkrieg tätig war. Als einer von Ericas abgelegten Liebhabern erfährt, dass er sich bei ihr mit dem HIV-Virus infiziert hatte, gerät das Leben in der Texanischen Kleinstadt aus den Fugen. Erica wird entführt und Nate macht sich auf die Suche - mit allen blutrünstigen Mitteln, die er sein ganzes Leben lang kultiviert hatte.

RED WHITE & BLUE ist ein erschütterndes und beklemmendes Bild eines Landes am Abgrund: schneller Sex, emotionale Stumpfheit, unerfüllte Sehnsüchte und brachiale Gewalt bestimmen die Atmosphäre, die fragile Charaktere zu reißenden Bestien mutieren lässt. Das erscheint wie ein modischer Terrorfilm über Home-Invasion und Folter, doch Rumleys Inszenierung spricht eine andere Sprache: unterlegt mit einem großartigen, an Kompositionen von Ligeti orientierten Piano-Soundtrack, kommen die Bilder oft ohne Originalton aus, die Figuren agieren schlafwandlerisch in einem fatalen Mechnismus. Die rohen Breitwandbilder verknüpfen die kritische Geste des New Hollywood mit den Exzessen eines Rob Zombie (THE DEVIL'S REJECTS) und kreieren einen unbequemen und nur bedingt unterhaltsamen Bastard von Thriller, der allenfalls in dem Australischen THE HORSEMAN eine Entsprechung findet.

Dieses Fundstück in der renommierten Störkanal-Reihe wird in all seiner Drastik ungekürzt präsentiert und liegt in guter Synchronisation mit Audiokommentar und zusätzlichen Szenen vor. Vor allem die zweite Deleted Scene hätte so gut in den Film gepasst. Auch das schriftliche Interview mit Regisseur und Hauptdarsteller ist eine Blick wert. RED WHITE & BLUE ist hochkarätiges, transgressives Autorenkino.

Marcus Stiglegger