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Resident Evil 5
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(Capcom) PlayStation 3, Xbox 360
Der Übergang ist vollendet. Was mit Resident
Evil 4 begann ist nun abgeschlossen: Bereits im Vorgänger wandte
sich Resident Evil ab vom Zombie- und Horrorthema und setzt deutliche
Akzente in Richtung Action. Aus den vormals Untoten wurden im Laufe der
Jahre mutierte Organismen, die zu immer bizarreren Formen fanden, ob nun
Riesenoktopus oder ein Herr-der-Ringe-mäßiger Troll. Auch Resident
Evil 5 bietet merkwürdige Gestalten aus dem Schockerfundus, seien
dies nun eine entstellte Kreaturen mit Kettensägen oder ein überdimensionierter
Henker.
Die Horroratmosphäre kommt bei den Massen an Gegnern
oft zu kurz: Es geht hier mehr um kurze Schockwirkungen denn um eine subtile
Atmosphäre, das langsame Aufbauen einer bedrückenden Stimmung
wird zugunsten schneller Action-Sequenzen über Bord geworfen. Dafür
gibt es an allen Ecken und Enden Derbes: Totenschädel, Blut an den
Wänden, Tierkadaver. Viele Leichen und weitere Schockeffekte wurden
jedoch zugunsten empfindsamer deutscher Seelen entfernt – einige
groteske Situationen durch solche Zensurmaßnahmen entstehen, so
prügelt an einer Straßenecke ein wütender Mob auf einen
Mehlsack ein. Der deutsche Spieler muss diesen Platzhalter mit dem entsprechenden
Material in seinem eigenen Kopf füllen.
Dennoch bleibt auch in der deutschen Fassung genug, was
noch für eine gelungene, aufgeheizte Stimmung sorgen kann. Besonders
die Wahl des Schauplatzes, Afrika, ist eine neue Herangehensweise: Alles
sieht hier nach uralten Riten, nach vergessenen Kulten, Menschenopfern
aus. Dazu kommt eine heruntergekommene Gegend, eine Welt am Abgrund, am
Ende, Elend überall. Stets das Gefühl, dass hier gleich etwas
explodieren muss, der Gewaltausbruch ist jederzeit zu erwarten.
Die Szenerie eignet sich zudem hervorragende, die gesamte
Gegend mit einer fast schon surrealen Sonneneinstrahlung zu versehen,
die an eine postapokalyptische Welt erinnert, ein ätzendes Ocker
bestimmt die Bildebene. Die Story selbst bietet allerdings nur einen validen
Grund, um sich von einem Level zum nächsten zu begeben. Resident
Evil 5 funktioniert rein auf der Gun’n’Run-Ebene, hier geht
es nur um die Action, sie stülpt sich über das gesamte Spiel
und erdrückt jeden Ansatz dem Game eine andere Ebene zu verleihen.
Die Gegner wurden von Capcom in der Zwischenzeit in der Schule der Left4Dead-Zombies
geschickt: Statt langsam schlurfend stürmen sie nun zahlreich und
immens flott auf den Spieler ein. Doch dem Ansturm muss man sich nicht
alleine erwehren: Ein zweiter Charakter springt dem Spieler zur Seite,
der im Solo-Modus von der KI gelenkt wird. Die Dame stellt sich jedoch
mal mehr, mal weniger intelligent an und sollte unbedingt durch einen
zweiten menschlichen Mitspieler, ob nun online oder offline, ersetzt werden.
Erst dann kommt Resident Evil 5 in seiner taktischen Tiefe zum Tragen,
denn zu zweit muss man sich gegenseitig unterstützen und decken.
Resident Evil 5 ist eines der wenigen Spiele auf dem
derzeitigen Markt, welches tatsächlich den CoOp-Gedanken konsequent
zu Ende denkt. Dafür bietet es allerdings gegenüber dem wichtigen
Vorgänger nichts wesentlich Neues. Resident Evil 4 wurde zur Zäsur
eines gesamten Genre, Resident Evil 5 führt die Linie fort, leider
ohne das Momentum des Vorgängers auszunutzen – Dead Space von
EA hingegen hat eindrucksvoll gezeigt, wie man den Stil von Resident Evil
4 erweitern kann. Für Spieler mit dem Wunsch nach einem guten Action-CoOp-Game
ist Resident Evil 5 allerdings die derzeit beste Wahl.
Martin Kreischer
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