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Jana Kunath
RAF
Die Reaktion des Staates auf den Terrorismus der Roten
Armee Fraktion
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Marburg: Tectum. 92 Seiten, ISBN 3-8288-8713-9,
25,90 Euro
Die RAF wird zurzeit als Thema für verschiedene Wissenschaften
wieder entdeckt. Immer mehr Seminare finden an den verschiedenen Universitäten
und Fakultäten mit jeweils unterschiedlicher Zielsetzung statt, Dissertationsprojekte
befassen sich mit verschiednen Aspekten, das Hamburger Institut für
Sozialforschung arbeit an einer Entpolitisierung des Phänomens und
auch die ein oder andere Diplomarbeit wird durch eine Verlags- oder Onlineveröffentlichung
einem breiteren Leserkreis zugänglich gemacht. Auch Jana Kunaths
verfasste ihr Buch über „Die Reaktion des Staates auf den Terrorismus
der Roten Armee Fraktion“ ursprünglich als Diplomarbeit am
Institut für politische Wissenschaft der Universität Hamburg.
Es gibt sicherlich sehr gute Diplomarbeiten, die es wert sind, veröffentlicht
zu werden. Diese gehört definitiv nicht dazu.
Ein Blick auf den Buchrücken genügt, um einen Eindruck von der
geringen Fundiertheit der Arbeit zu bekommen: Kunath datiert die Auflösung
der RAF auf das Jahr 1992. Wer sprengte denn dann im März 1993 die
Justizvollzuganstalt in Weiterstadt in die Luft? Die Selbstauflösung
gab die Gruppe erst 1998 bekannt. Ebenso irritiert Kunaths Äußerung
(im dritten Absatz!), die Gruppe habe sich 1971 gegründet, da gemeinhin
der 14. Mai 1970 – der Tag der Baader-Befreiung – als „Gründungsdatum“
genannt wird, wie sie später selbst schreibt (29). Aber nicht nur
solche eklatanten Fehler führen dazu, dass dieses Buch für die
Auseinandersetzung mir der RAF und den Reaktionen des Staates völlig
unergiebig ist.
Die Reaktionen des Staates handelt Kunath in erster Linie
anhand der Anti-Terror-Gesetze, den Haftbedingungen und bedingt anhand
von Strategien der Terrorismusbekämpfung ab. Die Arbeit ist in ihrer
Analyse sehr oberflächlich und unreflektiert, schlecht geschrieben
und zuweilen gar unverständlich („Der Terrorismus sei deshalb
nicht zwangsläufig eine Folge der Studentenbewegung, aber dass er
eine Folge davon sein [sic!] dürfe man ebenso wenig leugnen“
[23]). Mit seinem Preis von 25,90 Euro ist dieser Band zudem hoffnungslos
überteuert.
Christian Hißnauer
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