Q: The Winged Serpent

4 / 5 Sterne

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Deutscher Titel: American Monster
USA 1982
Regie: Larry Cohen
Anbieter: Blue Underground (NTSC, RC 0)
Bild: WS 1.85 (16:9 anamorph)
Ton: englisch (Mono, Dolby Surround, 5.1 und dts 6.1)
Bonus: Audiokommentar mit Larry Cohen und William Lustig, Teaser, Gallerie, CD-ROM-Features (Memorabilia: Pressenotizen, Zeitungsmedlungen etc. als pdf-Files)

Eine wahre Flut von blutgierigen Dinosauriern überflutete die internationale Kinolandschaft nach dem Welterfolg von Steven Spielbergs JURASSIC PARK, doch wenige werden sich an einen kleinen amerikanischen Monsterfilm erinnern, der bereits 1982 eine Flugechse über die Dächer von New York gleiten ließ. Larry Cohen, Regisseur von IT'S ALIVE (DIE WIEGE DES BÖSEN) und GOD TOLD ME TO - sowie einigen Blaxploitation-Gangsterfilmen - zauberte hier mit bescheidenem Budget und einer kleinen Gruppe durchaus kultiger Schauspieler einen verführerisch altmodischen Genrefilm, der Elemente des Katastrophenfilms, des Polizeifilms sowie modischer Splatter-Epen zusammenmengt.

Während zwei Polizisten (David Carradine und Richard Roundtree) einem blutrünstigen Ritualmörder jagen, entdeckt ein nervöser kleiner Gangster (Michael Moriarty) auf der Flucht ein riesenhaftes Ei in der Spitze des Chrysler-Buildings. Zugleich häufen sich Berichte über einen riesenhaften Vogel, der Menschen von den Dächern holt. In waghalsigen Twists führt Cohen diese drei Handlungsstränge zusammen und erzählt von der vermeintlichen Wiederkehr der 'gefiederten Schlange' der Indio-Mythologie: Quetzalcoatl - Q infiltriert den american way of life...

Während der Ritualmörder-Plot von ausgesuchter Splatterästhetik geprägt ist, verströmen die Aufnahmen um den fürsorglichen Flugdino einen liebevoll-antiquierten Charme - zumal diese Sequenzen mit Bluescreen und Miniturmodellen simuliert wurden. Das soll nicht heißen, dass Q unfreiwillig komisch ist - Cohen versteht es virtuos, Andeutungen und Montagen zu einem straffen Spannungsbogen zu knüpfen, in den die Spezialeffekte sehr bewußt und meist dezent integriert wurden. Cohen betont iin seinem informativen Kommentar, dass viele Szenen heute mit cgi-Animationen überzeugender gestaltet werden könnten, doch wir schreiben das Jahr 1982! Und gerade die Kombination von hartem Copthriller und Monsterhorror geht am Ende auf.

Cohens Schauspielführung war immer sehr expressiv, und vor allem in den Beziehungssequenzen zwischen Michael Moriarty und Candy Clark (aus AMERICAN GRAFFITI) finden wir eine ausgesprochene Hysterie. Das ist ungewöhnlich für einen amerikanischen Genrefilm, wie auch die ganze Besetzungsliste und Rollenkonzeption recht exzentrisch ausgefallen ist.

Wer Blue Underground-DVDs kennt, weiss, dass es sich hierbei um die Herzensprojekte des Labelchefs (und Filmemachers) William Lustig handelt, denen er eine besonders sorgfältige Behandlung auf DVD zugute kommen lässt. Q wurde vom Originalnegativ gemastert, was sehr kräftige Farben und einen klaren Bildeindruck erzeugt. Die Körnigkeit des Bildes wurde nicht gesoftet, sondern bewahrt, was einerseits auf das niedrige Budget des Films schließen lässt, zugleich aber den vorteilhaften Eindruck eines rauhen Großstadtthrillers mit sich bringt. Und aus dieser Richtung kommt der Regisseur letztlich. Der Ton liegt in allen verfügbaren Formaten vor, also auch im Original-Mono und in einer eindrucksvollen dts-Bearbeitung, die vor allem Soundeffekte und die Musik auch in den hinteren Boxen zur Geltung kommen lässt. Wer Q noch von der alten deutschen Videocassette kennt, wird hier einige neue Qualitäten entdecken, und wer den Film nie gesehen hat, sollte umgehend zugreifen, sofern der Blick auf Genrefilmjuwelen ausgerichtet ist.

Marcus Stiglegger