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Prurient
The Black Post Society
CD, 8 Tracks, im Jewelcase (Cold Spring)
Dominick Fernow ist zwar kein Urgestein der amerikanischen
Noise-Szene, aber mit etwas mehr als 10 Jahren schon durchaus erfahren
und vor allem profiliert. Weil in den USA, vor allem bei der jüngeren
Generation, primitive Power Electronics Acts und überbordend „böse“
anmutende Noise-Rabauken dominieren,bildet Fernows Projekt Prurient ein
angenehmes Gegengewicht zur verbreiteten Noise-Beliebigkeit.
Bereits optisch besticht der Tonträger durch ein filigranes
und äußerst ästhetisches Design. Laut Plattenfirma beschäftigt
sich der Tonträger mit dem Gefühl der Leere, welches sich nach
dem Erlangen von Triumphen, Zielen, Siegen und Ahnlichem einstellt. Die
dabei empfundene Melancholie kommt in der optischen Gestaltung auch durchaus
zum Ausdruck. Die Musik mutet allerdings erst einmal etwas harsch für
diese Thematik an, was allerdings durch die immer wieder folgenden ruhigen,
klar strukturierten Passagen abgefangen und passend in den Gesamtkontext
eingefügt wird. Wie schon die Bildgestaltung, wirkt die Musik dann
beinahe filigran, nur selten vernimmt man atavistische Aufschreie bzw.
Ausbrüche aggressiver Triebhaftigkeit. Die meiste Zeit beherrschet
Melancholie bis hin zu unterkühlter Leere den Gesamteindruck. Wobei
hier weniger geklagt sondern eher sadomasochistisch morbider Lust und
dem langsamen Erstarren gefrönt wird. An sich durchaus bekannte Motive,
allerdings selten so ansprechend und unprätentiös umgesetzt.
Was durchaus zu begeistern vermag ist, neben aller nekrophilen Begeisterung
am eigenen Elend, dass eigentlich dem Moment gehuldigt wird, in dem man
sich neu orientiert und nach dem nächsten Opfer Ausschau hält.
Die Musik wirkt auch weniger destruktiv sondern eher dekonstruktivistisch
durchwoben. Man zerbricht das Bestehende um entweder ic das Chaos zu genießen
oder in den Trümmern etwas Neues, Erstrebenswertes zu entdecken.
Fernow beherrscht es hier durchaus das Kopfkino des Zuhörers konstant
in assoziativer Bewegung zu halten. Die Noisekaskaden sind verhalten und
lassen Raum für subtile Untertöne. Gemäß dem Motto
„Weniger ist mehr“ wird nicht das Gaspedal bis zum Bodenblech
durchgetreten um nicht nach wenigen Metern abzusaufen, sondern es wird
eine eindringliche und anregende Spannung erzeugt und bis zum Schluss
durchgehalten.
Alles in allem eine hervorragende Veröffentlichung,
die man sich durchaus in mehreren Zyklen erschließen kann.
Daniel Novak
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