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Post Scriptum
Raspad
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(Tesco 2007) CD 6 Tracks
Post Scriptum fiel mir
zuerst mit einer CD auf dem französischen Label Hermetique auf, das
vor allem durch die Veröffentlichungen der Powerelektroniker Propergol
bekannt sein dürfte. Bereits auf dem ersten Album waren dick verwobene
Schichten von atmosphärischem Noise und gelegentliche energetische
Ausbrüche zu verzeichnen, man hatte jedoch etwas das Gefühl,
hier halte sich jemand bewusst zurück.
Die aktuelle CD "Raspad", die nun auf dem Industrial-Kultlabel
Tesco erschienen ist, knüpft stilistisch
an das Debüt an, erscheint jedoch etwas differenzierter und dramaturgisch
raffinierter. Man ist bei der bräunlich-monochromen Covergestaltung
geblieben, die auf dem matten Digipak zu voller Geltung kommt. Der zunächst
verhaltene Aufbau der Soundscapes erscheint hier als Methode, um eine
fast nervenzerrende Spannung aufzubauen. Manche Störfrequenzen werden
lange durchgehalten, so dass sie langsam ins Unterbewusstsein des Höreres
einsickern. Vor allem das erste lange Stück 'crepusculum' erinnert
so an die Hohphase von Schloss Tegal: morbid,
befremdlich, düster.
Wer mit Propergol nicht nur
die krachigen Tanzflächenfeger kennt, wird die Verbindung zwischen
beiden Projekten erkennen. In beiden Fällen geht man fast cinematografisch
vor, was u.a. durch den massiven Einsatz von Samples bedingt ist. Auch
sind die Strukturen von Post Scriptum nicht
unbedingt immer repetitiv, wie man es von Postindustrial gewohnt ist,
sondern abwechslungsreich, voller Entwicklungen. Positiv fallen die gelegentlich
eingesetzten apokalyptisch-rauhen Metalperkussions auf, die man länger
nicht vernommen hat in diesem Bereich. In Track 5 'Exacerbation' kommt
dann alle aufgestaute Energie zum Ausbruch: mit flirrenden Hochfrequenzen,
pumpenden Subbässen, Ethnosamples und verzerrt-aggressiven Vocals
erinnert man hier zeitweise gar an Genocide Organ.
Zugleich sorgten Propergol hier für
ein kraftvolles Mastering, das die zahlreichen Stereoeffekte gut herausstellt.
Es erscheint also wenig erstaunlich, dass Post
Scriptum den Schritt in den größeren Aufmerksamkeitsbereich
geschafft haben, denn 'Raspad' ist ein geschlossenes und stilistisch überzeugendes
Album, das zahlreiche Hörer verdient.
:ms:
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