Portal 2

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(EA) PlayStation 3

Eine Rückkehr in Wehmut. Der Hype war groß um den zweiten Teil von Portal, doch schon vor der Veröffentlichung war klar: Die Frische, den Esprit des ersten Teiles wird man nicht steigern können. Zu sehr hatte Portal den Überraschungseffekt auf seiner Seite, geboren aus einem einfachen Mod und herangewachsen zu einem der innovativsten Spiele der letzten zehn Jahre.

Die simple Erfolgsgeschichte versucht man nun mit dem traditionellen Credo der Branche („bigger, better, more“) zu begegnen. Das funktioniert soweit ganz gut, die Level sind wieder Gehirnverdreher, die man nur durch räumliches Denken, Experimentieren und viel Schaum vorm Mund lösen kann, auch wenn der Schwierigkeitsgrad gegenüber dem Vorgänger gedrosselt wurde – trotz neuer Unwägbarkeiten und Hindernisse.

Die Story drängt sich nun mehr in den Vordergrund, was den Glücksgriff des Erstlings, nämlich möglichst wenig zu erzählen, ein wenig konterkariert. Der neue quasselnde Sidekick ist Fluch und Segen zugleich: Fluch, denn aus dem einsamen Testobjekt in einem perfiden Todesszenario wird nun eine ganze Welt modelliert, der man nun nicht mehr alleine ausgeliefert ist; Segen, denn der Dialogwitz ist ausgefeilt und pointiert.

Neben dem etwas kurzen Single-Player wartet noch eine saftige Koop-Kampagne auf den Spieler, die unter Hinzunahme eines vertrauenswürdigen Partners noch eine Schippe Rätselkost drauflegt: War die Single-Kampagne eine nette Erweiterung des ersten Teils, ist die Koop-Kampagne der tatsächliche Kaufanreiz. So bleibt nüchtern betrachtet ein würdiger, aber nicht ganz so grandioser Nachfolger, der sich seine Meriten vor allem durch die Multiplayer-Level und den eigentümlichen Humor verdient. Vielleicht nicht ganz das, was man erwartet hätte – aber genug, um noch einmal den Weg in das Aperture Science-Labor anzutreten.

MK