Polska Love Serenade

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Anbieter: Renaissance Medien
Produktionsland & -Jahr: Deutschland, 2007
FSK: ab 12
Regie: Monika Anna Wojtyllo
Buch: Jonas Grosch, Monika Anna Wojtyllo
Darsteller: Claudia Eisinger, Sebastian Schwarz, Katharina Wackernagel, Ryszard Wojtyllo Sprache(n): Deutsch, Polnisch (Dolby Digital 2.0 Surround)
Untertitel: Deutsch, Polnisch, Englisch
Format: PAL
Bildformat: 16:9
Filmdauer in Minuten.: ca. 75
Erscheinungsdatum: 07.05.2009

Kurz vor Weihnachen begegnen sich inmitten der polnischen Provinz zwei Deutsche. Die schnodderige Studentin Anna (Claudia Eisinger) möchte sich von den Polen ihren schrottreifen Golf klauen lassen und die Versicherungssumme kassieren. Der spießige Fastanwalt Max (Sebastian Schwarz) dagegen soll im Auftrag seines Vaters die Ländereien des Großvaters aufsuchen und prüfen, ob man auf Entschädigung klagen kann. Obwohl sie sich nicht gerade sympathisch sind, machen sie sich gemeinsam auf den Weg durch den polnischen Teil der Europäischen Union.
Bevölkert wird das Land von üppigen Wirtinnen, Weihnachtsmännern mit Deutschlandgürtel und anderen bodenständigen und trinkfesten Charakteren, wie auch von überirdischen, frivolen Gestalten. In überfüllten Wohnzimmern unter grausigen-schönen Kronleuchtern, die in Untersicht aufgenommen ihre Pracht entfalten dürfen, findet sich immer noch Platz für Gäste. Ein zusätzliches Gedeck ist traditionell ohnehin an der Tafel aufgelegt. Im Fall des Falls wollen die Polen den ungastlichen Fehler aus der Weihnachtsgeschichte nicht wiederholen. Zwei Running Gags ziehen sich durch den Film: Ständige Anrufe von Max Vater deuten eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung an. Eindeutig zweideutig ist Annas ständiger Appetit auf eingelegte Gurken. Nicht zuletzt wegen der allgegenwärtigen katholischen Ikonografie mutet das Land kitschig-märchenhaft an.

Mit Freude und einem Augenzwinkern schlachtet Regisseurin Monika Wojtyllo, selbst in Breslau geboren und in Hamburg aufgewachsen, die Klischees der deutsch-polnischen Nachbarschaft aus. Wojtyllos Migrationshintergrund verdankt der Film, den sie selbst treffend im Audiokommentar als unprätentiöse Liebeserklärung an ihre polnischen Wurzeln beschreibt, den Soundtrack. Die folkloristische, polnische Musik formt den Rhythmus des Films und bricht ironisch die weihnachtliche Stimmung. Der Film ist mit geringem Budget als Abschlussfilm an der HFF Konrad Wolf entstanden und wurde von ARTE koproduziert. In den Anfangszenen können die jungen Hauptdarsteller nicht absolut überzeugen. Dafür tragen die polnischen Darsteller (sowie die halbe Verwandtschaft der Regisseurin) den Film umso mehr.

Die Extras der DVD geben einen sympathischen Einblick in den chaotischen Drehprozess eines ersten Langspielfilms. Bild und Tonqualität des Films sind (entsprechend dem Ausgangsmaterial) gut. Zum Film sind drei Audiokommentare verfügbar. Darin erinnern sich die Regisseurin und unterschiedliche Teammitgliedern an die Dreharbeiten. Der Grundton ist nostalgisch bis informativ; interessant, wenn vom Team der eigene Lernprozess reflektiert wird. Das Extra Teampremiere könnte kürzer sein und der Ton besser. Überdreht und experimentierfreudig ist der Kurzfilm „Hog Heaven“. Auch hier ist Wojtyllos Faible für Überzeichnung sichtbar.

Sehnenswert ist diese kleine leichte Komödie für Fans deutscher Filme, Debütfilme und zur Weihnachtszeit, wenn der Schnee wieder einmal nicht fallen will.

Karin Tilch