Bestellen

André Pfoertner: Cogitative Erotik. Gedichte, Edition Trianon / Fouqué 2002, 7,40 Euro

Der Schweizer Lyriker André Pfoertner beschreibt seine reflektive ("cogitative") Liebesgedichtsammlung selbst als "erotisch, romantisch und gereimt" - "entgegen dem allgemeinen Trend." Formal oft klassisch angelegt, doch mit gezielten Brüchen versehen, verbindet alle Gedichte des Bandes die Thematisierung unterschiedlichster Frauen - mal der Realität entlehnt, mal aus dem mythischen Kontext gegriffen. Die Mythologisierung des Alltäglichen taucht immer wieder als gestalterisches Prinzip auf und zeigt eine unterschwellige Verwandtschaft mit anderen vernunfskritischen Dichtern der Gegenwart (etwa Botho Strauss oder Peter Handke). Auch Elemente asiatischer Philosphie tauchen auf und werden spielerisch mit der europäischen Tradition verknüpft (speziell in "China und Europa"). Sünde und Sinnlichkeit durchdringen sich vor allem in den Adaptionen bekannter Mythen ("Babylonischer Orient", "Ischtar") - hier liegen auch die stärksten Momente von Pfoertners Dichtung. Und natürlich in seinem Bezug zur Musikalität, die er explizit mit weiblicher Aura verknüpft. - Ein im besten Sinne altmodischer kleiner Band, der auf denkbar angenehme Weise zur Reflexion über den Zauber des 'Zusammenseins' inspiriert.

MaNic