Orplid
Sterbender Satyr
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(Auerbach/Prophecy 2006) CD
Orplid, eine Folkformation mit den bekannten Musikern
Uwe Nolte und Frank Machau (der auch gerade mit der Parallelerscheinung
Primus Inter Pares präsent ist), die sich über mehrere Jahre
hinweg einen Namen in der deutschen Neofolkszene machen konnten durch
ihre anspruchsvollen Veröffentlichungen, haben ein neues Kind geboren:
„Sterbender Satyr“.
Wurde die Musik früher noch zumeist von Akustikgitarren
getragen, gehen die Künstler nun einen Schritt weiter und verbinden
Altbewährtes mit Coldwave-Elementen, um so die meist an Sprechgesang
angelehnt vorgetragenen Texte atmosphärsch zu untermalen. Denn die
Lyrik steht bei Orplid ganz deutlich im Vordergrund. So entfaltet sich
die Wirkung des Albums wohl erst nach mehrmaligem Hören, da die beiden
Künstler eine hoch anspruchsvolle Mischung aus Klangwelt und Sprache
erzeugt haben, deren Bilder man Zeit geben muss, sich zu entfalten. Ein
direktes Konzept erschließt sich auf den ersten Blick nicht, vielmehr
stellt „Sterbender Satyr“ eine Zusammenstellung von lyrischen
Texten dar. Klassische Dichtkunst paart sich auch auf diesem Album wieder
mit typischen Texten Uwe Noltes, erneut individuell im hohen Stil.
Coldwavelastige Klänge, gepaart mit Drummachine-Elementen
wechseln sich gekonnt ab mit Akustikgitarren. Besonders hervorzuheben
sei die konsequente Interpretation von Oda Schaefers „Die Seherin“.
Hier hat man eine sehr ausdrucksstarke Sprecherin gefunden im Stile von
theatralischem Rezitativ, unterstrichen von leichten, aber dennoch treibenden
Trommelschlägen und erdig elektronischen Soundstrukturen. Trotzdem
hier ein wahres Klangkunststück erschaffen wurde, stehen die restlichen
zehn Stücke diesem in nichts nach, hört man doch eine so große
Vielfalt an musikalischen Elementen, z.B. orientalisch anmutende Gitarren
bei „Amils Abendgebet“, Marschmusik aus den 30ern wie noch
zu hören auf dem Album „Geheiligt sei der Toten Name“
beim Opener „Der letzte Ikaride“ oder gar brodelndes Wasser
beim „Gesang der Quellennymphe“.
Dies sind aber nur einige wenige Beispiele der musikalischen
Varianz Orplids. Man sollte sich vielmehr selbst von der Qualität
dieser lyrischen Klangkunst überzeugen und sich Zeit zum Träumen
nehmen.
sorakey
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