Nihill

Verdonkermaan

Label: Hydra Head Records

Jahr 2012
Format: CD, LP, Digital

Bandcamp: http://nihill.bandcamp.com

Der zehnminütige Opener „Vuur: the deathwind of resurrection“ beginnt unvermittelt und schnörkellos, nach einem kurzen statischen Knacken und gespenstischem Heulen setzen Drums und Gitarren mit voller Stärke ein. NIHILL zeigen sofort, dass hier sortenreiner Black Metal geboten wird, mit dem die holländische Formation ihre Trilogie abschließt, die sie mit ihrem ersten Album „Krach“ 2007 begonnen, mit „Grond“ 2009 weiterführten und die nun in „Verdonkermaan“ mündet.

Verglichen mit den beide ersten Alben ist „Verdonkermaan“ kompakter, dunkler und die Band zeigt, dass sie hier ihren ganz eigenen Stil gefunden hat. Der Sound ist kalt, rücksichtslos, für ungeübte Ohren verworren (was bekanntermaßen eine Art Stilmittel des Genres ist). Die Sounds tauchen oft aus dem Verborgenen auf, sind einnehmend, werden aber nie kitschig und behalten ihre Authentizität.

Thematisch ziehen sich die Themen Tod, Wiederauferstehung und Reinkarnation durch die Texte des Albums. Heißt es im schnellen Lied „Vuur: the deathwind of resurrection“: „The dust of man. The spirit of the earth. The fiery spirit of god in heaven.“, so nimmt „Spiral: the tail eater“ die Geschwindigkeit heraus und ist wesentlich ruhiger und treibender. Hier wird der Hörer tief in die musikalische Landschaft „Verdonkermaans“ hineingezogen. Das Sinnbild des „tail eaters“ spricht hier wahrscheinlich auf die Jörmungandr die Weltenschlange des Asen Glaubens an, die die Welt umschlingt und dabei ihren Schwanz im Mund hat. Sie ist ein Sinnbild für den ewigen Kreislauf des Seins, der sich auch in den Lyrics ausdrückt: „In the hour of my death I will not pray. I will accept.“ / „Ready for solar rebirth. To start all over again.“

Der ewige Kreislauf ist auch in „Oerbron: returning to the primal matter“ zentrales Thema, doch diesmal mit dem Sinnbild der Ourboros Schlange, die aus den antiken Kulturen Ägyptens und Griechenlands stammt. „Return to the source of creation.“ / „Subject of regeneration, the urbonic serpent.“ / „Overcome the end.“

Während „Oerbron: returning to the primal matter“ wieder ein schneller und harter Song ist, der ohne Intro in ein brachiales Sound-Gewitter einsteigt und es fast über die gesamten 9:33 Minuten aufrechterhält, verlangsamt „Gnosis Pt. IV“ das Tempo und wirkt mit seinen dronigen Sounds und den unverständlichen, sich überlagernden Stimmen wie ein Ambient Stück.
Dies schafft genug Erholung, damit der Schlusssong „Trauma: crushing serpens mercuriales“ zum letzten Auftakt des Albums seine ganze Heftigkeit ausbreiten kann. Das Album endet nicht mit einem Outro oder dergleichen, sondern der Song faded aus und zeigt, dass noch nicht alles gesagt wurde und wir sicherlich auf neues NIHILL Material gespannt sein dürfen.

Ganz klar machen NIHILL Black Metal. Kein „Symphonic“ oder „Avantgarde“ sind der Genrebescheibung vorangestellt und das ist in diesem Fall auch gut so. Schonungslos verfolgt die Band die Ursprünge des Genres und findet dabei ihren eigenen Sound, der sie hörbar und positiv abhebt. „Verdonkermaan“ ist aus einem Guss und zeigt wieder einmal, dass im Black Metal die altgedienten Bands aus Skandinavien nicht mehr Maß aller Dinge sind.

Oliver Freund