DER SATAN MIT DEN LANGEN WIMPERN

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Original-Titel: Nightmare
Regisseur: Freddie Francis
Darsteller: David Night, Moira Redmond, Jennie Linden u.a.
Sprache(n): Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Filmdauer in Min.: ca. 83
Anzahl DVDs: 1
Produktionsland: England
Produktionsjahr: 1964
FSK: ab 16
Soundsysteme: Dolby Digital 2.0
Bildformate: 2.55:1 (16:9)
Bonus: Originaltrailer, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial, 16-seitiges Booklet

Die Filme der Hammer-Studios sind ein großartiges Beispiel für die qualitative Umbewertung von Filmen aus zeitlichem Abstand. Wurden sie einst für ihren veräußerlichten und mitunter kruden Grusel kritisiert, erscheinen sie heute geradzu als prototypische, gepflegte Gothic-Horror-Phantastik in der Tradition der literarischen gothic fiction. Was einst als "geschmacklos" und "effekthascherisch" galt, erscheint heute eher dezent und mit deutlich atmosphärischem Fokus.

Ein gutes Beispiel für den Gothic-Stil der Studios ist Freddie Francis' NIGHTMARE, der in Deutschland den streitbaren reißerischen Titel DER SATAN MIT DEN LANGEN WIMPERN trägt. Da der Film gleich mit einer intensiven Alptraumsequenz beginnt und auch im folgenden genau darauf Bezug nimmt, ist der Originaltitel vorzuziehen. So steht dieser Film mit seiner deutlichen Abgrenzung von Vision und Realität auch eher in der Tradition der Psychothriller von Robert Aldrich (HUSH, HUSH, SWEET CHARLOTTE, 1964), die den vermeintlichen Horror mit einer rationalen Erklärung auflösen. Und wie in diesen Filmen üblich, geht es um eine Intrige, mittels derer sich der oder die Täter bereichern wollen:

Seit einem traumatischen Kindheitserlebnis leidet die minderjährige Janet unter immer wiederkehrenden Alpträumen, in denen sie von ihrer psychotischen Mutter terrorisiert und verfolgt wird. Diese sitzt seit vielen Jahren in einer Nervenheilanstalt, da sie ihren Ehemann und Janets Vater vor den Augen des Kindes ermordet haben soll. Als Janet von ihrer Schule beurlaubt wird und in ihr Elterhaus zurückkehrt, werden ihre Alpträume schlimmer denn je und treiben das junge Mädchen an den Rand des Wahnsinns. Doch mit ihrer Einweisung in die selbe Klinik wie ihre Mutter ist der Schrecken nicht vorüber: Eine tödliche Verschwörung entwickelt eine destruktive Eigendynamik.

Mit extrem kontrastreichen Schwarzweißbildern im überbreiten Hammerscope und geschickten Schärfverlagerungen ist NIGHTMARE in einem fast expressionistischen Stil inszeniert. So gelingt die Spannungsdramaturgie ungeachtet einer etwas überkonstruierten Handlung. Wie gewohnt präsentierten Koch Media dieser 10. Teil der Hammer-Reihe in der besten verfügbaren Fassung - mit scharfem Bild und klarer und druckvoller Mono-Tonspur. Als Bonus hat man nur einen Originaltrailer (in extrem schlechter Qualität) und eine Bildergalerie sichern können, doch der schöne veredelte Schuber und das 16-seitige Booklet versöhnen den Sammler zweifellos.

Ein düsterer Thriller alter Schule. Heute vom Aussterben bedroht...

Marcus Stiglegger