My Dying Bride

„A Line of Deathless Kings“

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(Peaceville) CD, 9 Tracks

Weiter runter ging es einfach nicht mehr. Noch abgründiger zu werden hieße die Musik unerträglich machen, dort zu landen wo die Domäne von sunnO)) ist. Dem Funeral Doom haben sich My Dying Bride auf ihrem letzten, zermürbenden Album „Songs of Darkness, Words of Light“ angenähert, nun finden sie zu einem weniger fordernden, erträglicheren Sound. Sie reizen den Schmerz dennoch weiter aus, übertragen ihn auf den Hörer und versuchen ihn zu fokussieren. Und wieder einmal muss auf dem Weg der Gesang verändert werden, Aaron kommt fast gänzlich ohne Gegrunze aus, wieder jammert, jault und heult er, veräußert sein Selbstmitleid: „the self-pity overwhelms me“. Eingebettet in eine zähes Soundgeflecht, dass diesmal die Dichte von Katatonia erreicht, inklusive kompakterer, weniger ausufernder Songs wie man sie seit „Like Gods of the Sun“ von ihnen nicht mehr gehört hat. Doch auch in den etwas eingängigeren Strukturen erhalten My Dying Bride als einzige noch die Gravität der Ursprungstage des Goth Metal. Sie nehmen ihre britische Vorbelastung ernst und haben als einzig heute noch das Präfix „Gothic“ verdient, denn ihr monolithischer Sound ist immer noch angereichert mit der Heirat von Himmel und Hölle, mit dem Erbe von Keats, Shelly und Byron – auch wenn damit heute ein gewissen Klang des Camp mitschwingen mag. Hier fehlt er, hier ist es die reine Verdammnis. Ein schwarzes Enigma.

Martin Kreischer