M87

Noctilucent Threnody

(Supernal Music 2006) CD 7 Tracks

Dark Ages

Twilight of Europe

(Suopernal Music 2006) CD 11 Tracks

Das britische "Extreme Metal"-Label Supernal Music folgt einem Trend, der m Grunde mit Glenn Danzigs "Black Aria" vor vielen Jahren begann: Metalmusiker wenden sich ab von schweren Gitarren und knüppeligen Beats und versuchen sich an der Kreation teifdröhnender Soundtracks zum konstatierten Untergang. Wer nach dem wahren Kulturpessimismus sucht, wird früher oder später bemerken, dass in treibender Rockmusik einfach zu viel konstruktive Energie steckt. Das brütende, saugende und sakrale der Darkambient-Musik ist weit eher geeignet, die Apokalypse zu beschwören. Zudem kann man diese Musik permanent als Soundtrack zum eigenen Lebensgefühl laufen lassen.

Was dabei herauskommt, kann unterschiedliche Gesichter annehmen. Ein erstaunliches Experiment etwa bietet die CD "Noctilucent Threnody" des Gitarristen Huw Davies a.k.a. M87, der sich der Thematik der allenverschlingenden kosmischen Schwarzen Löcher annimmt. Auf diesem ersten einer Reihe von Alben mit kosmisch-astronomischer Thematik begegnet uns der Ambient-Sound der ersten Stunde wieder: Tangerine Dreams legendäre Alben "Zeit" und "Atem" kommen in den Sinn, wenn wir diese ausschließlich mittels zweier Gitarren und einem Bass erzeugten sphärischen Klänge hören. Unheimliches Verharren Kennzeichnet die Klangwelt, dann wieder bedrohliches Dröhnen, helles Sirren wie aus einer Komposition von Ligeti - kurz: ein faszinierendes Experiment, das am nächsten am analogen Sound von Klaus Schulze und Brian Eno bleibt, ohne unzeitgemäß zu klingen.

Anders die programmatisch betitelte CD "Twilight of Europe" von Dark Ages, einem Projekt der ukrainischen Metalband Hate Forest: Hier hören wir die altbekannten Keyboardklänge, verhallte Choräle - Kälte und Tode dünsten diese kyrochristlichen Klänge aus, während das Booklet Bücher aus der Zeit der Hexenverfolgung reproduziert. Das wird den misanthropen fans gefallen, musikalsich geht dark Ages jedoch selten über die Grenzen des Metal-Intros hinaus. Nur dass hier die Explosion einfach ausbleibt. Ein Genrewerk, und kein schlechtes. Aber eben auch nicht mehr.

Bleibt abzuwarten, womit uns Supernal Msuic als nächstes überraschen. M87 ist schonmal ein überraschendes Zeichen...

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