Last Dominion Lost

Towers of Silence

CD oder Vinyl, 10 Tracks
silken tofu stx.32, The Epicurean cure.5

Mit Towers of Silence ist nun endlich das zweite Album von Last Dominion Lost erschienen, nachdem die erste Veröffentlichung von 2004 zwar strukturell und atmosphärisch zu gefallen wusste, man die erbärmliche Tonqualität jedoch nicht ignorieren konnte. Dass dabei ein 12 Jahre altes Proberaumtape als groß aufgemachtes Vinyl verkauft wurde, war eher dreist. Hier wurde die Mitarbeit eines ehemaligen SPK Mitgliedes dazu genutzt, um Restverwertung zu betreiben. Dass dies besonders unangenehm auffiel, lag vor allem an der im Vergleich hohen Qualität der Live Performances, wenn man mal das Glück hatte, diese Truppe im Konzert erleben zu können, mehr „Schweinerock“ als verstiegene Intellektuelle. Jetzt 10 Jahre später kann man nun endlich Last Dominion Lost auch auf Tonträger in angemessener Form erleben. Tone Generator ist nicht mehr dabei, was der Musik allerdings keinen Abbruch tut. Die vier hauptsächlich beteiligten Musiker sind allesamt Silberrücken der experimentellen Musik, erfahren und versiert. Und genau so klingt das Album auch, technisch auf hohem Niveau, modern produziert und toll strukturiert.

Nichts wirkt aufgewärmt oder bemüht, sondern frisch und passioniert. Die alten Herren lärmen sich in verschiedenen Stilistiken in einer erfreulich wenig altbackenen Art und Weise durch das ganze Album.

Besonders auffallend ist dass das Album sehr reif wirkt, weit weg von betont übellaunigem oder überbordend politisch inkorrektem Geblubber, das leider zum Standard dieser siechen Szene geworden ist. Ob die Arrangements, die Tonqualität oder das Sounddesign an sich, nichts wirkt dilettantisch oder auch nur durchschnittlich.

Auch die Atmosphäre ist von einer stoischen Grimmigkeit gekennzeichnet, die angenehm erwachsen und erfahren wirkt.

Die Produktion sollte noch einmal besonders positiv hervorgehoben werden, die angegeben Produzenten scheinen Spaßnamen für die Bandmitglieder selbst zu sein. Hier stimmt alles, warm und dunkel, aber dabei sehr analytisch und voller Dynamik, sicherlich eine der besten Produktionen in diesem Bereich überhaupt.

Man kann sich jetzt noch länger voll des Lobes für diesen Tonträger äußern, aber das Fazit würde sich dadurch nicht ändern, hierbei handelt es sich schlicht um ein Meisterstück.

Daniel Novak