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Klammheim
Heimwärts
(Steinklang) CD, 10 Tracks
KlammHeim sind in der falschen Szene gelandet. Ihre
Lieder über Heimat, Kinder und das, was nicht mehr ist, hätten
sie sehr gut in diversen Shows des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks
unterbringen können. Der Apocalyptic Folk und damit auch der NeoFolk
hatten durchaus immer Wurzeln, die bis zum Punk reichten, das Anti-Bürgerliche
war immer schon Teil des Genres – das, was jedoch bei Forseti in
die Romantik als Gegenbewegung mündete, wurde vielfach als kitschiges
Spießeridyll missverstanden – auch von KlammHeim.
Ein ominöses Früher wird betrauert, gemeint
ist wohl die Kindheit in der alles ach-so-magisch war, das Häusliche
wird zur Festung gegen die böse Modernität dort draußen.
Die Behauptungen werden jedoch nicht melancholisch aufgearbeitet sondern
wirken vielmehr weinerlich: Die Texte sind von einfachster, naivster Natur.
Es ist allerdings kein Spiel mit der Einfachheit, wie man das von anderen
Folk-Formationen kennt, die dem Pop-Pomp eine bewusste Reduzierung entgegensetzen,
sondern scheint mehr einem tatsächlichen Unvermögen zu entspringen,
Gefühlszustände in ansprechende Form zu bringen. Besonders der
Hymnus auf die Kindheit in „Streck die Hand aus“, in der die
alte Plattitüde, dass man durch Kinder die Welt neu entdeckt, gefeiert
wird, zeigt den Willen zum Kitsch der Formation. Da wirkt der steierische
Dialekt wie ein Verstärker, der verkrampft für das Besondere
von KlammHeim stehen soll.
Man muss sich darauf einlassen können, um KlammHeim
etwas abgewinnen zu können. Genauso unspektakulär fällt
auch die Musik aus, die sich an die bekannten Folk-Formeln hält und
nichts Neues wagt, sich in den ständig selben Gitarrenakkorden ergeht
und besonders in „Irrlicht“ in Langeweile versinkt.
Handwerklich bieten KlammHeim soliden Folk, der jedoch
keine eigene Akzente setzen kann – Heimwärts ist sicherlich
kein schlechtes Werk per se – aber eine doch sehr biedere und buchstabengetreue
Variante des Genres. Wer sich damit arrangieren kann wird mit KlammHeim
sicherlich glücklich.
Martin Kreischer
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