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King Dude
Songs of Flesh & Blood - In The Key of Light
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Label: Ván Records. Release date: 28.08.2015.
Distribution: Soulfood
Lia Fail
Cynical Stones
Label: Three Legged Cat TLC05 CD 2012
King Dude alias TJ Cowgill hat sich in den letzten
Jahren einen Namen gemacht mit einer sehr speziellen und persönlichen
amerikanischen Variante der düsteren Folkmusik, die er seit den letzten
drei Alben auch mühelos in Richtung Rock'n'Roll ausweitet. So wäre
es mühsam, eine Kategorie für seinen aktuellen Tonträger
"Songs of Flesh and Blood - In the Key of Light" zu finden,
der 11 recht unterschiedliche Lieder mit beklemmend-spirituellem Anstrich
versammelt. Das Cover bietet eine campy Variante des Vampir-Motivs, das
metaphorisch im letzten Stück auftaucht - allerdings könnte
das die Erwartungen in eine falsche Richtung lenken... Oder begreift sich
der Songwriter aus Seattle letztlich doch als eine Art Gothic-Barden?
Wie stets sind King Dudes Lieder eingängig und unterhaltsam,
weisen nur soweit Brüche und Irritationen auf, um sie einprägsam
zu halten. Das ist eine sicheres Konzept, und erstmals muss man feststellen,
dass sich seit dem großartigen Album "Fear" nicht allzu
viel getan hat. Allerdings stieg die Souveränität im Umgang
mit den Ausdrucksformen von Dark Country und Rock'n'Roll, welche in Zeitlupe
zum American Gothic Folk zerdehnt werden. Das ist schön und wächst
mit mehrmaligem Hören. Man muss die bemüht finstere Stimme jedoch
mögen, sonst wird es anstrengend.
"Songs of Flesh & Blood - In The Key of Light"steigt
rockig ein mit "Black Butterfly", hat aber auch im Verlauf einprägsame
Songs zu bieten: "A Little Bit of Baby Gonna Make
Me Wanna Live Again" hat eine unwiderstehliche Gitarrenhookline,
und "Silver Crucifix" knüpft problemlos an frühere
Hits an in einem ebenso melodiösen wie melancholischen Gitarrenspiel.
Hier ist viel Schönheit zu finden, und hin und wieder mal eine kleine
Unebenheit, die auf Dauer letztlich den Reiz von King Dude ausmacht. "Songs
of Flesh & Blood - In The Key of Light" ist ein gelungenes Album,
inspirierend und kinematographisch zuweilen, an American Gothic Songbook.
Schon etwas länger liegt die Digifile-CD von Lia Fail
(irisch für "Der Stein von Fal"), einer Folkpop-Band aus
Bologna, die sich jedoch regelmäßige Ausflüge ins Martialische
erlaubt und so mit ihrem Debüt "Cynical Stones" eine unterhaltsame
Gratwanderung zwischen düsterem Gitarrenpop und apokalyptischem Neofolk
ermöglicht. Der sehr volle und energetische Sound wird von der
Sängerin Sabella Spiga und Sänger Andrea Carboni sowie drei
Insturmentalisten getragen, die mit Akustikgitarre,
Streichern, Percusions, Bass, Flöte usw. ausgetüftelte Arrangements
entwickeln. Italienischer Animo kämpft hier mit englischen Vocals
gegen die Finsternis der Themen an, die oft um Krieg und Verlust kreisen.
Ein Höhepunkt ist hier das Stück "Leipzig", das dem
Text nach zu urtielen offenbar die Völkerschlacht thematisiert und
sehr marschbasiert gestaltet wurde. Dieses Thema kehrt wieder in "Battlefield"
und "A Soldier". Doch insgesamt bleibt man doch eher eingängig
und erbaulich.
Lia Fail haben ein schön arrangiertes, eingängiges,
aber vielleicht etwas zu poppiges Werk vorgelegt, das sich gemütlich
zwischen die Stühle setzt.
:ms:
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