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Der Killer von Wien
4 / 5 Sterne
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Original-Titel: Lo Strano vizio della Signora Wardh
Regisseur: Sergio Martino
Darsteller: George Hilton, Edwige Fenech, Conchita Airoldi, Manuel Gil,
Carlo Alighiero, Ivan Rassimov, Alberto de Mendoza, Bruno Corazzari
Sprache(n): Deutsch, Italienisch
Untertitel: Deutsch
Filmdauer in Min.: 117
Anzahl DVDs: 1
Produktionsland: Italien/Spanien
Produktionsjahr: 1970
FSK: ab 16
Soundsysteme: Dolby Digital 2.0
Bildformate: 2.35:1 (16:9)
Bonusmaetrial: 4-seitiges Booklet, Original Kinotrailer, Interview mit
Cast&Crew, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
Die merkwürdigen Sitten der
Frau Wardh - so lautet der Titel dieses klassischen italienischen
Giallo-Thrillers übersetzt, doch auch der pragmatische Verleihtitel
DER KILLER VON WIEN trifft es ganz gut. Regisseur Sergio Martino ist ein
Stilist, ein Meister der spannungsgeladenen Bildkomposition. Aber er ist
auch ein Professional, ein Handwerker, dem die Oberfläche seiner
Werke über alles geht. Ähnlich wie DER SCHWANZ DES SKORPIONS
und TORSO entbehrt auch DER KILLER VON WIEN eines wirklichen Zentrums.
Er ist nicht so exzentrisch wie Dario Argento, dessen Formen ein Eigenleben
zu führen scheinen und die Handlung transzendieren, aber er ist auch
nicht so effektbewust wie Lucio Fulci, dessen LIZARD IN A WOMAN'S SKIN
noch immer zu den geschlossensten und visionärsten Giallos zählt.
Martinos Filme laufen wie gut geölte Maschinen ab, voller Schauwerte
und Ideen, aber ohne Seele.
In Wien gerät die junge Frau Julie Wardh ins Zentrum
einer Serie grausamer Frauenmorde, die sie an den Rand des Wahnsinns treiben.
Der Killer scheint sie zu kennen, denn mit den Verbrechen bekommt die
Blumensträuße mit vertraulichen Nachrichten. ie zentrale Frage
ist: Welcher der Männer in ihrem Leben ist der teuflische Serienkiller
und wird Julie sein nächstes Opfer? Immer wieder kommen peinigende
Erinnerungen an einen früheren Geliebten (Ivan Rassminov) hoch, mit
dem Julie eine sadomasochistische Beziehung verband...
Für Giallo-Fans ist diese technisch einwandfreie Veröffentlichung
sicherlich ein absoluter Höhepunkt, ansonsten funktioniert der Film
nur bedingt. Die psychosexuellen Motive werden eher exploitativ eingesetzt
- woraus die Inszenierung keinen Hehl macht -, und es bleibt der reizenden
Protagonistin überlassen, charakterliche Tragik und emotionale Tiefe
zu vermitteln, während die Regie sich um die Schauwerte kümmert.
Koch Media hat sich bei der Gestaltung der DVD sichtlich
Mühe gegeben: Bizarr ist der Beitrag von und mit Austrofred, der
eine thematische Stadtführung durch Wien präsentiert. Es gibt
exklusive Interviews, die von der amerikanischen Disc auf NoShame abweichen,
sowie eine ästhetische Covergestaltung im Pappschuber, die deutlich
auf die Entstehungszeit des Films Bezug nimmt. Endlich wurde akzeptiert,
dass es keinen Sinn macht, solche Filme zu vermarkten, als wären
sie aktuelle Produktionen. Der Sammlermarkt ist offenbar groß genug,
den eigentlichen Qualitäten von B-Film-Klassikern der 1970er Jahre
hierzulande Rechnung zu tragen.
Marcus Stiglegger
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