Jean-Luc Godard Edition DVD Schuber 10er Jean-Luc Godard ist eine lebende Legende des französischen Kinos. Zusammen mit den Kritikerkollegen von cahiers du cinema um André Bazin gründete er die Nouvelle Vague des französischen Kinos, eine der prägnantestens und einflussreichsten Erneuerungsbewegungen des modernen Kinos. Dabei unterschied sich Godards Ansatz radikal von jenem Francois Truffauts, Louis Malles oder Jacques Rivettes: Godard experimentierte, Godard war radikal marxistisch, Godard liebte die amerikanischen Genre Mavericks und er hasste den Kapitalismus. Aus diesen Spannungen generierte er ein originelles und eigenständiges Kino, das bis heute seines Gleichen sucht. Das Label Kinowelt ergänzt seine ohnhein bereits enormen Verdienste um die Pflege der Filmgeschichte auf DVD nun um eine essenzielle Kollektion mit 10 Filmklassikern des franko-schweizerischen Meisters. Die Edition präsentiert zehn Filme aus den Jahren 1959 bis 1983. Erstmals erscheinen in Deutschland auf DVD„Alphaville“ (1965), „Made in USA“ (1966) und „Passion“ (1982). Dazu kommen die bereits verfügbaren Klassiker: „Außer Atem“ (1959), „Eine Frau ist eine Frau“ (1961), „Die Verachtung“ (1963), „Der kleine Soldat“ (1963), „Elf Uhr nachts“ (1965), „Vorname Carmen“ (1983) und „Detektive“ (1985). Einige dieser Filme waren auf dem Label Pierrot le Fou erschienen. Von DIE VERACHTUNG ist zudem bei Kinowelt eine überragende Blu-Ray erschienen, die einen zusätzlichen Kauf lohnt. Da es den Rahmen sprengen würde, auf alle DVDs gleichermaßen einzugehen, lässt sich grundsätzlich sagen, dass alle Filme in sehr guter bis überragender Qualität und in ihren jeweiligen Originalformaten vorliegen. Vor allem die knallige Farbdramaturgie in DIE VERACHTUNG, MADE IN USA und ELF UHR NACHTS kommt bestens zur Geltung. Neben dem französischen Originalton finden sich fast überall deutsche und englische Synchros. Hinzu kommen Einführungen zu einigen Filmen, ein Audiokommentar zu ELF UHR NACHTS und gelegentliche kleine Dokus und Interviews. Die sperrige Anti-Utopie ALPHAVILLE wird in diesem Rahmen recht umfassend gewürdigt. Reizvoll ist es vor allem, Godards frühe Genrevariationen wiederzuentdecken, seine Idee, mit 'A Girl and A Gun' einen Film zu drehen - MADE IN USA löst das überzeugend. Und ELF UHR NACHTS und DER KLEINE SOLDAT gehen noch als veritables Spannungskino durch, während die Filme der 1980er Jahre zusehends anstrengend werden (v.a. DETEKTIVE), wobei VORNAME CARMEN immerhin noch den damaligen Sexstar Maruschka Detmers in voller Pracht präsentiert. Ästhetisch ist diese Reihe stilvoll und seriös gestaltet (hier ist eine enorme Entwicklung auf dem DVD-Markt zu verzeichnen), und es macht Freude, diese Box im Regal zu sehen. Bleiben nur zwei Mankos: Es fehlt vor allem der apokalyptische WEEKEND (1967) sowie der selbstgesetzte Schlusspunkt NOUVELLE VAGUE (1990) mit Alain Delon. Mit diesen beiden Titel wäre die Box perfekt. Aber auch so: Kinowelt Jean Luc Godard Edition ist essenzielles Kino zum Sammeln und Wiedersehen. Marcus Stiglegger |
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