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Jägerblut
1896-1906
(UMB/Steinklang 2007) CD
Nach Sturmpercht und Graumahd nun Jägerblut? Nein,
Jägerblut (benannt nach Hans Königs wunderbarem Heimatfilm)
existiert als Musikprojekt bereits seit zehn Jahren – und die Mit-glieder
stammen nicht aus Österreich, sondern Bayern. Auch bei Jägerblut
findet man Ele-mente alternativer Volksmusik mit Goth-Hintergrund, doch
wo Sturmpercht den urigen Witz pflegen, gehen Jägerblut deutlich
ernsthafter ans Werk, bemühen sich, eine rituell-morbide Atmosphäre
zu evozieren, in der Beschäftigung mit christlicher Mystik (bei „Mühlhiasls
Pro-phezeiung“, „Dornwald“ oder „Lichtmeß“)
und bayrischer Bergromantik (bei „Ofenschreier“, „Der
Doost“ oder „Torschengruen“).
Die thematische Vorliebe für erhabene Naturlandschaften
verbindet sie mit Graumahd, doch Jägerblut klingen deutlicher elektronischer,
sind viel stärker im klassischen Industrial verwur-zelt – neben
akustischem Gitarren-Folk und martialischen Trommeln setzten sie immer
wie-der disparateste Samples ein, arbeiten mit starken Verzerrungen und
repititiven Noise-Strukturen. Daneben gestatten Jägerblut sich Ausflüge
in reine Ambient-Sounds, lieben sphä-rische Klangflächen mit
collagierten Geräuscheffekten. Gerade dort ist eine Verbindung zu
alpiner Folklore oft nicht gegeben, genauso wenig wie im englischen Text
zweier Stücke – für zukünftige Veröffentlichungen
würde man sich bayerische Mundart schon wünschen.
Dessen ungeachtet haben Jägerblut mit „1896-1906“ aber
natürlich einen kreativen Befrei-ungsschlag gelandet, im unüberschaubaren
Dschungel musikalisch ebenso dilettantischer wie ideologisch naiver Neo-Folk-Formationen.
Guad is.
rit
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