Fir§t Law

Beyond IO

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(Loki Foundation 2004) CD+12", Gatefold LP sleeve, limited 525 copies

Fir§t Law war immer schon eine Ausnahmeband auf dem Darkambient-Label Loki, das sich mit Inade und Herbst9 einen hervorragenden Ruf in der Szene erarbeitet hat. Das Einmannprojekt von Andreas Wahnmann, der auch zahlreiche Loki-CDs gemastert hat, knüpft von Mal zu Mal mehr an eine abgebrochene Tradition deutscher Krautrock-Elektronik an, wie sie u.a. Tangerine Dream und Popol Vuh in den siebziger Jahren verwirklicht hatten. Von daher ist Fir§t Laws Sound mit zeitgenössischen Kategorien schwer zu fassen. Hier dominieren keine finster grollenden Bassflächen, hier sind keine apokalyptischen Filmsamples zu vernehmen, die man inzwischen aus der Musik besser kennt als aus dem Ursprungsmedium (das Sampling: die medienwechselnde Kunstform par excellence...).

Auf "Beyond IO" hören wir statt dessen die Klangästhetik der dem klassischen Krautrock entlehnten Instrumente Sitar, Akustikgitarre und Streicher, mit denen Tangerine Dream auf "Atem" und "Alpha Centauri" eine ganz eigene irdisch-interstellare Klangwelt schufen. Vor allem die Tracks 1 und 3 der CD ragen heraus mit ihren dichten, melodiösen und detaillierten Arrangements. Wie die Collage auf dem Cover, die alltägliche mit galaktischen Elementen verbindet, geraten wir hier in ein Wechselbad entrückter Esoterik und zermürbender Bodenhaftung. "Beyond IO" ist aus dieser Perspektive "Space-Rock" der vielschichtigsten Art.

Es gelingt dieser 90-minütigen LP/CD-Kombination mühelos, die Grenzen von Ritual- und Ambientmusik zu überwinden, ohne deren ernsthaften Ethos zu verraten. Wer bei diesen Genres an 'konservative Erstarrung' denkt, kann sich spielend eines Besseren belehren lassen. Vergesst die Klischees. Diese Reise ist voller Überraschungen...

Marcus Stiglegger

Ionosphere

Angular Momentum

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(PAS / Loki 2004) CD 10 Tracks

Auf dem Loki-Sublabel Power + Steel erscheint der erste Longplayer des deutschen Projekts Ionosphere. "Angular Momentum" schließt auf faszinierende und spannungsgeladene Weise an eine Klangtradition an, die Lustmord mit der CD "The Place Where the Black Stars Hang" begründet haben: Das Universum als dunkler Spiegel irdischer Störfrequenzen und Energieflüsse.

Dabei schichten sich grollende Tiefbass-Teppiche mit dezenten, subtilen Rhythmen, steigern sich, um immer wieder von geheimnisvollen, verhallten Vokal-Samples durchsetzt zu werden. Das klingt nicht neu, ist es es auch nicht, wurde aber auf zweifellos professionelle und überzeugende Weise verwirklicht. Ionosphere liefern, was das Darkambient-Publikum ersehnt, ist aber vermutlich nicht über die Genregrenzen hinaus kompatibel. Eine Empfehlung für Spezialisten.

CD