INDIGO LARVAE

Abandoned to Despair

CD mit 9 Tracks im Jewelcase - Steinklang Records (CD)

Ganz anders als gewohnt präsentiert sich hier der Künstler der normalerweise mit STAHLWERK 9 in Erscheinung tritt. INDIGO LARVAE sind Lärm, keine brachialen Power Electronics, aber doch ein ganzes Stück brutaler als STAHLWERK 9.

Man orientiert deutlich an Projekten wie BRIGHTER DEATH NOW und HAUS ARAFNA, doch speziell die arafneske Bekömmlichkeit ist nicht gegeben. Im Gegenteil die Musik ist in der Lage eine Raum mit bedrohlichem und teilweise regelrecht unangenehmen Klängen geradewegs zu füllen um dort ihre verstörende Wirkung voll zu entfalten. Der Mut keine vorgefertigten Strukturen zu erstellen oder in einem bestimmten Modus zu verharren und so den eher oberflächlichen Hörer zu ködern fällt sehr positiv auf.
Technisch wird das ganze auch äusserts ansprechend umgesetzt, so wirkt alles in wie aus einem Guß, sowohl qualitativ als auch vom Klang her bleibt man auf einem ansehnlichen Niveau. Einen Wermutstropfen bildet der Einsatz der menschlichen Stimme, hier bewegt man sich leider meist keinen Millimeter von breitgetreten Pfaden weg, mehrfach erinnert es auch etwas zu sehr an MR. ARAFNA. Zwar wird hier anscheinend mit verschiedensten Effekten experimentiert, auch fügt sich die Stimme schön in die Klangskonstrukte als solches ein, aber etwas ungewöhnlicheres und vielleicht auch druckvolleres wäre schlicht besser gewesen.

Auch die Aufmachung ist leider typisch für STEINKLANG, etwas phantasielos, das Umschlagbild und der Stil an sich sind einwandfrei, doch wünscht man sich im Regelfall mehr als ein schnödes Jewelcase. Ob die Hörer allerdings bereit wären entsprechend mehr zu zahlen, bleibt allerdings fraglich.
Angenehm ist das alle Texte abgedruckt sind, liest man diese parallel zur Musik erfüllt es einen doch deutlich mit Grauen. Schnörkellos und trotzdem poetisch. Eine weitere Seltenheit ist gefühlte Authenzität der Texte, man hat nicht das Gefühl als wäre der Autor in einer hellen Wohnung gesessen und hätte sich überlegt wie er sich am besten schwermütige Todessehnsucht aus den Fingern saugt.

Die kleinen Kritkpunkte verwehren der CD als ganzes leider das Prädikat „meisterlich“, sie ist eher eine sehr gelungene Etüde als eine berauschende Symphonie.

Daniel Novak