INCAPACITANTS

El Shanbara Therminosis

CD, 3 Tracks, im Digipack SEGERHUVA

Das recht interessante schwedische Label Segerhuva veröffentlicht mit „El Shanbara Therminosis“ ein 1995 auf dem japanischen Label G.R.O.S.S. erschienenes Tape des altgedienten Japan-Noise Projektes Incapacitants. Die beiden Mitglieder Fumio Kosakai und Toshiji Mikawa sorgen zusammen seit 1981 für infernalische Geräuschkaskaden. Auf dem Tonträger sind drei Tracks mit jeweils um die 20 Minuten. Die ersten beiden Tracks entsprechen den beiden Seiten des alten Tapes, und der dritte, der auch „El Shanbara Therminosis 2007“ heißt, ist ein extra für die Wiederveröffentlichung aufgenommenes Stück, das sehr homogen an die beiden schon 12 Jahre alten Stücke anschließt.

„Musikalisch“ sind Incapacitants japanischer Brachialnoise, wie er lauter , schnarrender und dröhnender eigentlich kaum möglich ist. Es erübrigt sich jede Suche nach Struktur und Sinnzusammenhang der einzelnen Passagen. Geräusch um des Geräusches willen, ein Aspekt der viele Japan-Noise-Projekte von denen ihrer westlichen unterscheidet. Legendäre Alben oder gleich Serien wie Merzbows „Music for bondage performances“ geben zwar durch den Titel einen gewissen Kontext vor, aber dieser lässt sich eigentlich kaum wirklich aus den Geräuschwänden heraushören. Wichtig bei Japan-Noise Tonträgern ist nicht die Umsetzung des Themas, sondern eine gefühlte „Homogenität“ im Chaos, und das Gefühl, dass der agierende Künstler sein Metier versteht. Genau das trifft auf diese CD zu. Es wäre müßig hier genau zu beschreiben, wie sich das zu vernehmende Fiepen und Kreischen nun anhört. Wichtig ist, auch wenn sie nicht vor Innovation sprüht, so macht diese CD schlichtweg Spaß. Das etwas über eine Stunde lange Artilleriefeuer im Gehörgang ist ein durchweg kurzweiliges und anregendes Vergnügen, vorzüglich geeignet um sich in der U-Bahn, ob des Geräusches aus den Kopfhörern, fragende Blicke zuzuziehen, oder einfach durch den extrem aggressiven Grundtenor ein wenig Frust abzuarbeiten. Diese CD funktioniert auf allen ihr zur Verfügung stehenden Ebenen sehr gut, mehr sollte man nicht verlangen.

Daniel Novak