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Hanin Elias
Future Noir
(Fatal Recordings) CD
ORDER
Eine Grande Dame, eine Femme Fatale, eine Venusfliegenfalle
- ausgerechnet Hanin Elias? Eigentlich bekannt als Prototyp des Riot-Girls,
mit ihrem rotzigen Kampansagen und hysterischen Auftritten der Analog-Punks
von Atari Teenage Riot, will das Image im ersten Augenblick nicht richtig
schlüssig erscheinen. Der Pop hat Frau Elias schon länger im
Griff, nur noch Fragmente des Aggressions-Sounds der einstigen Revolution-Action-Agitatorin
sind geblieben, zumeist gibt sie sich als sanft schnurrende Diva oder
flammende Erotomanin. Ihre Zukunftsvision trägt jedoch regressive
Züge: Nicht das klinische @-Zeitalter der kommenden Jahre, sondern
die düsteren biomechanoiden Cyber-Age-Antiutopien Anfang der 80er
Jahre bestimmen die Atmosphäre, der Bladerunner zieht sich als Idee
und Philosophie durch das gesamte Konzept. Der Titel verrät es: Der
NeoNoir wird FutureNoir. Ähnlich regressiv der Sound, hier vermischen
sich Zukunft und Vergangenheit, ein Neuromancer-Auftritt im Retro-Gewand,
ein Cyberpunk-Ambiente, wie es heute anachronistisch wirkt, damit aber
keineswegs an Faszination verliert. Einzig die ruhigen Stücke passen
nicht ganz ins Ambiente, können mit ihrer bemühten Laszivität
dem lockeren Ton der treibenden Stück zwischen Breakbeat, Old-School
Electro und Industrial-Rock nicht nahe kommen. Dennoch eine homogene Platte,
die der anvisierten Stimmung vollkommen gerecht wird.
Martin Kreischer
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