Goodbye Ivan

The K Syndrome

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(Shayo) CD 13 Tracks

Sally Doherty

Electric Butterfly

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(Shayo 2009) CD 11 Tracks

Shayo ist eines der eigenwilligsten und interessantesten Labels aus der Schweiz. Ursprünglich konzententriert auf Neoklassik und melancholische Folkmusik, wandte man sich mit der Veröffentlichung von The Evpatoria Report auch dem expiermentellen Postrock zu, erweiterte das Spektrum also deutlich in Richtung anderer experimenteller Popmusikvarianten. Die beiden aktuellen Alben von Shayo mögen beispielhaft für die Offenheit stehen.

Goodbye Ivan ist das atmosphärische Postrock-Projekt von Arnaud Sponar, der seine karriere in den Bands Opak und Dice begründete. Auf dem Album "The K Syndrome" widmet er sich seinen Erfahrungen der letzten jahre, die ihn von Genf über Prag, Berlin und St. Petersburg zurück in seine Heimatstadt Genf führten. Die Titel geben vage Hinweise auf Zeit und Ort (etwas das elegische "Kreuzberg 963"), insgesamt haben wir es jedoch mit einem sehr persönlichen und intimen Konzept zu tun, das als grundsätzliches Thema vor allem von der Melancholie des Abschieds erzählt. Dabei bedient sich Goodbye Ivan vor allem seines Pianos und der Akustikgitarre - neben allerlei mysteriösen Sounds und Manipulationen. Was daraus entsteht ist eine sehr organische Form der Ambientmusik, sehnsüchtig und emotional, gelegentlich aufwühlend, immer nah an den Sternstunden von Radiohead und Sigur Ros - aber doch eigen und von schimmernder Schönheit. Der schön und konsequent gestaltete Digipak nimmt den collageartigen Charakter auf und kombiniert Papierfetzen mit Schriftzügen und unscharfen Fotos. So ist "The K Syndrome" ein schönes, faszinierendes Album geworden, dessen zarte Melancholie vieloleicht mit Tor Lundvall vergleichbar ist, ohne auf Vocals zu bauen.

Etwas konventioneller kommt Sally Dohertys Soloalbum "Electric Butterfly" daher, das die Sängerin zugleich als Liedermacherin präsentiert. Wer sie noch von Sol Invictus kennt, wo sie einige eindrucksvolle Alben mitgestaltet hatte, wird über die Leichigkeit ihrer Poparrangements überrascht sein - wer schon frühere Alben von ihr kennt, wird hier vermutlich eine konsequente Entwicklung sehen. Es erscheint fast, als habe sie ihre Erfahrungen im Neofolk (Sol Invictus), Experimental (Shock Headed peters) und Elektro (Scanner) mit Gitarrist Richard Hawley zusammen ausgearbeitet und zur reife gebracht. "Electric Butterfly" jedenfalls weitet das Spektrum Richtung Chanson und Bolero aus, scheut nicht vor einfachen Popharmonien zurück und spielt gelegentlich auf einen Jazz-Gestus an. Was dabei herauskommt, wird durchaus Fans von Goldfrappbegeistern, beschwört mit der bekannten Stimme jedoch durchaus auch die starken Songs mit Sol Invictus (u.a. von "In A Garden Green", "Hill of Crosses" und "Thrones") oder Sieben ("Forbid the Sun's Escape").

Shayo bleibt eines der interessantesten Labels im Bereich ungewöhnlicher Musik. Hoffen wir, dass das Publikum weiterhin schön gestaltete CDs schätzt, Gesamtwerke achtet und nicht lächerliche mp3-files vorzieht...

MaNic

 

http://www.myspace.com/goodbyeivan

http://www.myspace.com/sallydoherty