GOD BLESS AMERICA

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USA, 2011
100 min
ab 16 Jahren
Regie: Bobcat Goldthwait Darsteller: Joel Murray, Tara Lynne Barr, Melinda Page Hamilton, Mackenzie Brooke Smith, Rich McDonald, Maddie Hasson, Larry Miller, Dorie Barton, Travis Wester, Lauren Benz Phillips, Guerrin Gardner
Bonusmaterial:
Interviews mit Bobcat Goldthwait, Joel Murray und Tara Lynne Barr; Hinter den Kulissen; Audiokommentar mit Bobcat Goldthwait, Joel Murray und Tara Lynne Barr; Entfernte/erweiterte Szenen; Outtakes; HDNet: Ein Blick auf God Bless America; Musikvideo Roxy and Frank; Deutscher Trailer

Mit KICK ASS verlor das Superhelden-genre einen Teil seiner idealistischen Unschuld. Und gerade, als sich die spontane Euphorie über die jugendlichen Aufräumer gelegt hatte, kam mit SUPER ein weiteres verstörendes Team daher, um in Strumpfhosen die Unterwelt in Schrecken zu versetzen. Dieses Konzept verschmilzt GOD BLESS AMERICA mit Joel Schumachers Vigilantenposse FALING DOWN zu einem medienkritischen Overkill.

Dabei beginnt es wie eine bittere Komödie der Coen-Brüder: Nachdem er binnen weniger Stunden den Job verliert und von einem unheilbaren Hirntumor in seinem Kopf erfährt, greift Frank zur Pistole. Als er sich gerade in den Kopf schiessen will, erblickt er eine verwöhnte Teeniequeen auf dem Fernsehschirm. Er beschließt, dass die Welt ohne solche Leute eine bessere wäre, verschiebt den Suizid und stattet dem Möchtegern-Star einen ungebetenen Besuch ab. Wie Blitzi in SUPER wird hier die junge Roxy zu seinem größten Fan. Die beschwört ihn, weiter zu machen, und weiss stets passende Opfer. In einem Fernsehstudio eskaliert die Situation...

Der aus POLICE ACADEMY bekannte Komödiant Bobcat Goldthwait drehte als Regisseur mit GOD BLESS AMERICA einen zynischen Kommentar auf die amerikanische TV-Landschaft. Als frustrierten Büroamokläufer besetzt er den bislang unbekannten Bruder von Bill Murray: Joel Murray. Dabei berührt der Film vieles von NETWORK über NATURAL BORN KILLERS bis zu BONNIE & CLYDE, ohne selbst die Originalität zu verlieren. Und stets bleibt angesichts des Medienzynismus' ein bitterer Nachgeschmack, nie affirmiert der Film das Handeln seiner Antihelden ungebrochen. Oft kommen wesentliche Details zu spät heraus (etwa die bügrerliche Herkunft des Mädchens).

Wie von Kino Kontrovers üblich ist das Mediabook umfassend ausgestattet und gestattet eine tiefgehende Auseinandersetzung mit diesem Film, der im Vergleich zur Kino Kontrovers-Reihe sonst erstaunlich verträglich ausfällt - zumal er eben in prominenter Tradition steht (THE DOOM GENERATION wäre noch zu nennen). So bleibt es einem eher launigen Booklettext von Stefan Volk überlassen, die Kontroverse etwas herbeizureden. Denn eines ist GOD BLESS AMERICA sicherlich nicht: ein Skandalfilm.

:ms: