Flutwacht
Chain
(Steinklang 2007) CD
Flutwacht sind im post-industriellen Experimentalbereich
nun schon ein stehender Begriff. Ihre Veröffentlichungen sind meist
sperrig und bewußt unangenehm gehalten. So finden sich auch auf
„Chain“ keine Stücke die dazu geeignet sind als Hintergrundmusik
verwendet zu werden.
Das ganze Werk besteht aus komplexen Klangstrukturen die
teils sehr harsch ausfallen und nie von Harmonie oder Tanzbarkeit durchbrochen
werden. Auch Sprachsamples kommen selten zum Einsatz und wirken, mangels
Verständlichkeit, eher wie atmosphärische Untermalung, denn
als tatsächliche Informationsträger.
Die ganze Musik hat einen hohen assoziativen Wert, so lädt
die CD ein, sich zu Hause hinzusetzen die Augen zu schließen und
sich von Flutwacht in tiefere Gefilde des eigenen selbst tragen zu lassen.
Doch das funktioniert nicht immer, die heftigeren Passagen rütteln
dann doch zu sehr am Trommelfell um noch wirklich anregend zu sein. Man
ist gezwungen den Tonträger mehrfach zu hören um sich ihm in
seiner ganzen Vielfalt widmen zu können.
Sich dieses Album zu erschließen kann man durchaus
als Arbeit bezeichnen. Ob es einem die Mühe wert ist, muss jeder
für sich entscheiden. So ist es schwierig ein abschließendes
Urteil zu fällen, da der Zugang zu der Musik ein höchst subjektive
Komponente ist. Letztendlich kann man eigentlich nur sagen: Schwierig,
anspruchsvoll, heftig und sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Aber
genau so sollte es eigentlich sein wenn man wirklich „experimentell“
ist.
Daniel Novak
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