Falkenstein

Urdarbrunnen

(Steinklang) CD, 14 Tracks

Der Name lässt schlimmes erahnen: Falkenbach, das klingt nach deutschem NeoFolk der seichten Art und das eher simple Cover sowie der unglücklich gewählte Font – welcher einem Landser-Heftchen entnommen sein könnte – wirken nicht gerade einladend. Der erste Eindruck täuscht: „Urdarbrunnen“ ist ein ausgewogenes Zweitwerk geworden, welches zwar so manches Mal die schlechten Angewohnheiten des deutschen NeoFolk pflegt, aber im Songwriting durch angenehme und vor allem eingängige Arrangements überzeugt. Klang und Grundstimmung erinnert an die alpinen Folker von Graumahd – das Ein-Mann-Projekt Falkenstein ist allerdings gemütlicher, intimer, weniger rau und winddurchtost. Wo Graumahd der Sturm im Tannengehölz sind, so sind Falkenstein das wohlige Knarren eines Holzdielenbodens in der warmen Hütte. Der Gesang ist dunkel und hat den tiefen Groll von Hekate übernommen – anfänglich noch etwas gewöhnungsbedürftig gewinnt die eigentümliche Stimme im Lauf der Spielzeit an Charme. In der Waldschratästhetik des Bajuwaren blitzt immer wieder die verschrobene Holzigkeit von Waldteufel auf, auch wenn sich hier keine rituellen oder gar schamanistischen Einfärbungen finden. „Urdarbrunnen“ bietet dafür einige gelungene Folkstücke verziert mit schöner Gitarrenarbeit und Mitsingrefrains. Etwas zwiespältig ist hingegen das selten auftauchende Keyboard, das bei seinem Einsatz etwas billig klingt und die Atmosphäre der betreffenden Lieder verletzt. Auch eine Umsetzung des Goethe-Gedichtes „Der Erlkönig“ gehört zu den Schwachpunkten – daran sind bereits Forseti gescheitert. Genug der Erbsenzählerei: Falkenstein bieten auf „Urdarbrunnen“ ein prachtvolles Genrewerk – in Zeiten dürftiger Veröffentlichungen ein gern gesehner Gast.

Martin Kreischer, Januar 2009