Empusae & Shinkiro

organic.aural.ornaments

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Label: Ant-Zen Records Format: CD Veröffentlichung: Februar 2011

Der belgische Sound-Künstler Sal-Ocin (Nicolas Van Meirhaeghe) ist für dieses Album in eines seiner vielen Projektpseudonyme geschlüpft und kollaboriert als Empusae zusammen mit dem japanischen Projekt Shinkiro. Das vorliegende Album „organic.aural.ornaments“ vereint sphärisch-düstere Klangstrukturen mit dezent-perkussiven Elementen und weiß diese gekonnt zu kombinieren. Stilistisch bewegen sich die, mit „first-“ bis „sixth ornament“ betitelten sechs Stücke im Kosmos von Ambient und Trance.

Das Album beginnt mit langsam in den oberen Frequenzbereich ansteigenden Drones, die sich in ihrer Intensität steigern und immer heftiger moduliert werden. Hieraus entwickeln die beiden Künstler dann eine Komposition, mit vielen übereinander arrangierten Soundlayern, und einer ruhigen Synthesizer-Begleitung. So entsteht eine zwar insgesamt ausgewogene, doch in sich mit Spannungen und Unruhe angereicherte Atmosphäre, die auch für die folgenden Titel bestimmend sein wird. Fast wirkt es als würden sich Empusae & Shinkiro gegenseitig entgegenarbeiten, was sich in einem fragilen Gleichgewicht zwischen Ruhe und Aufwühlung äußert. Mit dem zweiten Stück beginnen auch die perkussiven Elemente in Form modulierter Keyboard-Arpeggios oder konkreter Rhythmen dominanter zu werden. Hier kommen auch immer wieder Tribal-Beats zur Anwendung, die den Trance-Charakter des Albums akzentuieren und zusammen mit den gleißenden Soundflächen leitmotivisch durch die Songs führen.

Trotz des sehr elektronisch anmutenden Klangbildes wirkt das Album über weite Strecken sehr organisch und verweist somit auf seinen Titel („organic.aural.ornaments“). Die häufig gleichförmig an- und abschwellenden Klänge erinnern beispielsweise an Meeresbrandungen und verleihen dem Werk seine Natur-Atmosphäre. Ein weiteres Charakteristikum sind die schon angesprochenen Arpeggios die sich, in oft nur geringer Devianz, durch die Stücke ziehen und so Aspekte der Minimal-Music zitieren. Diese fügen sich passend in die trance-hafte Stimmung und laden den Hörer ein, sich durch das Album treiben zu lassen.

„organic.aural.ornaments“ ist ein Album, das zu gefallen weiß und seine Stärken gerade in der Kombination verschiedener Stimmungen und Elemente verorten kann. Empusae & Shinkiro haben sich in ihrer Zusammenarbeit symbiotisch ergänzt und auf der CD eine Spannung geschaffen, die auch bei mehrmaligem Hören noch nachwirkt. Einzig die teils sehr elektronische Klangästhetik will an manchen Stellen nicht ganz in das organische Konzept passen, das auch durch die makrophotographischen Natur-Aufnahmen des Artworks antizipiert wird. Ein gelungenes Album im Ambient-Genre, das sicher auch Hörer anderer Interessengebiete begeistern kann.

Patrick Kilian