Changes / Cadaverous Condition

:Time:

(Eis & Licht 2004) 10" MLP 9 Tracks

Parzival

Noblesse Oblige

(Eis & Licht 2004) 12" LP 8 Tracks

Das auf Neofolkmusik spezialisierte Dresdener Label Eis & Licht macht in den letzten Jahren vermehrt durch die Veröffentlichung schöner Vinyleditionen von sich reden: Nach Darkwood bekommen nun die amerikanischen Apocalyptic-Folker Changes die Ehre einer 10" im Klappcover.

Changes entstammen den wilden Kalifornier Jahren zwischen 1969 und 1972, wo auch ihre ersten Aufnahmen enstanden. Und den eigenwillig-hippiesken Akustiksound haben sie auch weitgehend beibehalten, was ihnen einen gehörigen Sympathie-Bonus verleiht: schnell angeschlagene, helle Gitarrenklänge und ein würdevoller, tiefer Gesang erzählen vom ewigen Vergehen, von der Flucht der Zeit - daher der Titel: Time. Etwas ungewöhlicher dann "Universal Soldier": Hier erklingen martialische Industrialcollagen und monotone Ryhtmen im Hintergrund, und der Text erzählt vom vergangenen Ruhm der Krieger - ungewohnte Töne, die durch "Slipping Away" wieder aufgefangen werden.

Die zweite Seite erklärt dann die Präsenz von Cadaverous Condition auf dem Cover, einer Deathmetal-Band, die hier mit Changes kooperiert haben. Und das Titelstück "Time" wird dann noch unisono vorgetragen, wenn der animalische Deathmetal-Gesang auch bereits unterschwellig mitschwingt. Sehr ausgefeilt ist hier das Streicherarrangement des Sol-Invictus-Geigers Matt Howden. Die folgenden drei Lieder bieten dann auch tatsächlich Deathmetal mit Akustikgitarren, wobei auch hier eine Überraschung wartet: Im letzten Stück "A Dream Within a Dream" hören wir den Ostara-Sänger Richard Levy beim Refrain.

:Time: kann als ungewöhnliches Kleinod der Retrofolkmusik gelten, vereinigt das 'Unvereinbare' und schafft einen neuen Stil: "Apocalyptic Deathfolk"...

Die russische Band Parzival dagegen knüpft eher an den martialische Neoklassiksound der frühen Laibach an: Hier hören wir sakralen, basslastigen Männergesang zu pulsierenden Elektroryhthmen und elegischen Streichern. Das ist nicht unbedingt neu oder originell, aber gut arrangiert und äußerst unterhaltsam. Insgesamt erscheint das Arrangement allerdings etwas gleichförmig. Wer Laibach und Autopsia allerdings seit Jahren vermisst, sollte hier zugreifen...

cd