Einsam sind die Tapferen Regie David Miller EINSAM SIND DIE TAPFEREN - abgesehen von der ewigen Wahrheit dieses Titels - ist ein veritabler Neowestern, also ein Film, der die Motive des Westerngenres in die relative Gegenwart verlegt. Sam Peckinpah hat das mit JUNIOR BONNER getan, und David Miller mit diesem Kirk Douglas-Vehikel, das zu den intensivsten Rollen seiner Karriere zählt. So verwundert es kaum, dass der gesundheitlich schwer angeschlagene Hauptdarsteller es sich nicht nehmen ließ, eine kurze Einführung zu diesem seinem Lieblingsfilm auf Blu-Ray zu sprechen. Das hochauflösende Format bekommt den crispen Schwarzweißbildern hevorragend, und so erstrahlt die eigentlich düstere Geschichte eines unfreiwilligen Outlaws, der einfach aus der Zeit gefallen scheint, in erstaunlichem Glanz: Kriegsveteran "Jack" Burns (Kirk Douglas) gehört als freiheitsliebender Cowboy for Hire im Amerika der 1960er Jahre zu einer aussterbenden Gattung. Als er sich für seinen alten Freund Bondi ins Gefängnis sperren lässt, um gemeinsam mit jenem wieder auszubrechen, setzt er eine verhängnisvolle Ereigniskette in Gang, an deren Ende eine spektakuläre Flucht steht: Auf seinem Pferd Whiskey flieht er vor der in Jeeps und Helikoptern anrückenden Staatsgewalt. Die Grenzen zwischen klassischem Western, Thriller und modernem Roadmovie verschwimmen zusehens. Wie Jason Robards in ABGERECHNET WIRD ZUM SCHLUSS wird Burns hier von der Moderne geradezu überrollt. Und wie die großen Westerner bei Peckinpah ist auch er zum Tode verurteilt in einer Welt, die längst mit seiner Existenzform abgeschlossen hat. Untermalt von einem frühen Jerry Goldsmith-Score bewegt sich Douglas in augenzwinkernder Höchstform auf der schmalen Grenze zum Tod. Nur die zusehends finsteren Bilder halten die Ausweglosigkeit des Geschehens in Erinnerung. Letztlich kann man fast ein Vorbild des ersten RAMBO-Films hier sehen: Ein Mann der Prärie, der zum Äußersten getrieben wird - und doch verlieren muss. Es ist nicht nur erfreulich, dass der fast vergessene Klassiker nedlich wieder zugänglichst ist, sondern auch, dass ihm Koch Media ein angemessenes Begleitmaterial spendierte, auf dem vor allem Michael Douglas über seine Erinnerungen an den Vater spricht. Ein wehmüter, schöner Film in gelungener Veröffentlichung. Marcus Stiglegger
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