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Drogenkrieg – Das Camarena Komplott
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OT: Drug Wars – The Camarena Story
Produktionsland und –jahr: USA/Spanien 1990
Laufzeit: ca. 140 Minuten
Genre: Thriller
FSK: 16
Sprachen: Englisch, Deutsch
Audio: DD 2.0
Bildformat: 4:3
Ländercode: 2 PAL
Specials: Originaltrailer, Epix-Trailershow
Regie: Brian Gibson
Drehbuch: Rose Schacht, Ann Powell, Mel Frohmann, Christopher Canaan,
Michael Mann
Kamera: Sandi Sissel
Schnitt: Kevin Krasny
Musik: Charles Bernstein
Produzenten: Branko Lustig, Michael Mann
Darsteller: Steven Bauer, Treat Williams, Craig T. Nelson, Benicio del
Toro, Miguel Ferrer
Drogenkrieg erschien zuerst als TV-Miniserie bei NBC
im Jahre 1990 infolge der realen Entführung und Ermordung des Drogenfahnders
Enrique „Kiki“ Camarena in drei Teilen à 90 Minuten.
Nunmehr zwei Dekaden später erscheint der Film bei
epix auf DVD in einer stark geschnittenen, zusammenhängenden Version
von 140 Minuten. Dies hat zur Folge, dass die ursprünglich auf Episoden
ausgelegten Spannungsbögen dem Film einen alternierenden Rhythmus
geben, der für einen einzelnen, zusammenhängenden Film ungewohnt
wirkt. Zusätzlich lassen Zeitlupen oder Standbilder kombiniert mit
fade-out den Gedanken an Werbepausen aufkommen. Cliffhanger mit entsprechend
dramatischer Musik laufen etwas ins Leere, wenn direkt im Anschluss ein
Gespräch folgt, das die Handlung wieder aufnimmt, jedoch nicht direkt
der intendierten Spannung Rechnung trägt, sondern wohl den TV-Zuschauer
nach dem Werbebreak wieder in die filmische Realität einbrachte.
Ferner lassen leicht ausgewaschene Farben, das Format von 4:3 und die
der Fernsehkamera geschuldete Kadrierung keinen Zweifel aufkommen, dass
nicht Film sondern TV das Trägermedium ist. Neben Steven Bauer, der
in DePalmas Scarface spielte, zeichnen Michael Mann und andere bei der
TV-Serie Miami Vice Beteiligte hier verantwortlich, sodass Drogenkrieg
wie eine Mischung aus beiden Werken wirkt: eine dreckige, brutale Sicht,
die für das TV ungewohnte Härte an den Tag legt (samt ähnlicher
Synthesizermusik und harter Gitarrenriffs). Basierend auf den wahren Ermittlungen
in Guadalajara in Mexiko Ende der 1980er wechselt der Film allwissend
zwischen den Fahndern der US-Amerikanischen DEA und den Drogenbaronen
in Mexiko, unterbrochen von Originalmaterial aus der damaligen Zeit über
Ronald Reagan und TV-Berichterstattung, die real wirkt, es aber vermutlich
nicht ist.
Nach ersten großen Erfolgen gegen das um den von Benicio
del Toro gespielten Boss gescharte Drogenkartell wird „Kiki“
Camarena (Steven Bauer) am helllichten Tag entführt und verschwindet
zunächst spurlos, bis man seine verweste und von Folter gezeichnete
Leiche zufällig findet. Für seine Partner und Vorgesetzten beginnt
die mühselige Aufklärung, die von geschmierten mexikanischen
Behörden aktiv erschwert wird. Im Laufe der Ermittlungen wird deutlich,
dass jede nächsthöhere Polizei- oder Militäreinheit, die
endlich einen Fortschritt zu bringen verspricht, nur auch wieder mächtigen
Seilschaften im Hintergrund verpflichtet ist. Etwas schwarzweißmalerisch
dargestellt plagen sich die aufrichtigen US-Ermittler (Treat Williams,
Craig T. Nelson) lange Zeit mit undurchsichtigen mexikanischen Gruppierungen
ab, solange bis erst die amerikanische Presse genügend Druck ausüben
kann, damit sich etwas tut im Getriebe. Selbst die Beziehungen zwischen
den beiden Nationen, die im größeren Rahmen von Ex- und Import
und Staatsverschuldung denken, werden belastet. Gegen Ende des Films taucht
leider Benicio del Toro nicht mehr auf. Ist das dem Schnitt geschuldet?
Mit damals 24 Jahren und einige Kilo leichter als heute liefert er eine
bedrohliche Darstellung des unberechenbaren Drogenbosses ab, der seinen
Kontrahenten immer einen Schritt voraus ist und brütend Dunkles ausheckt.
Drogenkrieg erscheint zwar 20 Jahre nach der TV-Ausstrahlung,
stark gekürzt, und ohne die entsprechende emotionale Aufladung wie
für die damalige US-Amerikanische Öffentlichkeit. Nichtsdestotrotz
weiß der Film zu fesseln und mit seiner düsteren Atmosphäre
zu beunruhigen, in der niemand sicher vor den Häschern der Drogenbosse
ist. Den leicht idealisiert gezeichneten DEA-Ermittlern offenbart sich
ein Sumpf aus Korruption und Gier, in dem ein Menschenleben nichts zählt.
Antrieb ist wie so oft das Geld, und das interessiert auch die Amerikanische
Politik, die ungewohnt hart in die Kritik genommen wird.
Ingo Stelte
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