Drakensang: Am Fluss der Zeit
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Radon Labs 2009 / PC-Spiel
Sehnsucht nach Aventurien? Spielentwickler Radon Labs
geht mit seinem Mittealter- Fantasyrollenspiel in die zweite Runde und
bietet mit Drakensang: Am Fluss der Zeit die Fortsetzung des erfolgreichen
ersten Teils, basierend auf dem RPG-System „Das schwarze Auge”.
Dabei ist das Spielgeschehen zeitlich dreiundzwanzig Jahre
vor den Ereignissen des Vorgängers angesiedelt und versetzt den Spieler,
der sich zunächst auf einer Schiffsreise in die Hafenstadt Nadoret
befindet, in ein turbulentes Abenteuer, das weit hinaus über die
Grenzen der kleinen Stadt Ferdok, entlang des Großen Flusses, führt.
Was hat es mit dem geheimnisvollen Flussvater und den Angriffen der Piraten
auf sich? Jaakon, Cuano und Forgrimm, noch aus dem ersten Teil bekannt,
schließen sich dem Spieler bei der Nachforschung an und stehen mit
Rat und Tat hilfreich zur Seite, genau wie einige andere Verbündete,
die im Laufe des Spiels den Weg des Abenteurers kreuzen. Gemütlich
und dennoch nicht ohne Anspruch kommt die Geschichte in die Gänge.
Für Rollenspielanfänger genau richtig, für Fortgeschrittene
vielleicht ein wenig zu langatmig.
Die liebevoll gestalteten eigenwilligen Charaktere und die
Vertonung machen dabei aber das Herz des Erzählstranges aus und sorgen
immer wieder für große Unterhaltung für das Rollenspielerherz.
Daneben überzeugt die opulente und detailreiche 3D-Grafik mit ihren
stimmungsvollen Effekten auf ganze Linie. Die musikalische Untermalung
ist wie gewohnt verspielt gehalten, unterstreicht das Spielerlebnis jedoch
gekonnt. Beim Gameplay ist Köpfchen gefragt: Die Missionen können
in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen erfüllt werden und fallen
stellenweise recht knifflig aus. Nicht umsonst ist hier eine vorher ausgeklügelte
Verteilung der Talentpunkte notwendig und die Pausetaste in den rundenbasierenden
Kampfsituationen oft sinnvoll, um den Frustfaktor gering zu halten. Hierbei
zeigt sich ganz deutlich, was Drakensang nicht ist, nämlich ein actionreiches
Hau-drauf-Spielchen. Dabei kommt Langeweile jedoch so gut wie nicht auf.
Oft besteht die Möglichkeit, Missionen auf taktische oder kämpferische
Art und Weise zu lösen.
Für Spannungsmomente ist immer wieder gesorgt, da nimmt
man dem Spiel die etwas schwächelnde, etwa szu lineare Hauptstory
nicht übel. Schade nur, dass die Tragweite des Vorgängers in
Sachen Handlung und Charakterausbau nicht ganz erreicht wird. Nach gut
zwanzig Stunden ist alles vorbei.
Und trotzdem: Drakensang: Am Fluss der Zeit steckt voller
Witz, Charme und Liebe zum Detail und kommt mit mehr Dynamik als sein
Vorgänger daher. – ein gelungener zweiter Teil mit Suchtfaktor!
Birthe Klementowski
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