Die Form ExHuman (Trisol 2006) CD16 Tracks und 3 Track-DVD Schon im Titel schließt das neue Werk der französischen Sado-Elektroniker Die Form deutlich an den Vorgänger "InHuman" von vor 2 Jahren an (siehe unten). Das verwundert kaum, da die Franzosen sich seit den 1980ern zwar kontinuierlich, aber nur minimal stilistisch weiterentwickeln. Zumindest den Umstieg von analogen auf digitale Sounds konnte man wahrnehmen, und auch wenn die neue CD gelegentlich zu noisigen Retrosounds zurückkehrt, ist sie von einer klanglichen Tiefe geprägt, die sie durchaus zeitgemäß erscheinen lässt. Zu autoritärer, verzerrter Männerstimme und ätherisch-sakralem Frauengesang entfalten sich hier synthetische Sequenzen, prägnante Beats und düstere Flächen. Wie gehabt eben, in reizvoller Perfektion dargeboten. Aber mal ehrlich: Ein wesentlicher Grund, sich Form-CDs wirklich zu kaufen, ist von jeher die enthaltene Reproduktion neuer Aktfotos von Philippe Fichot. So glänzt auch diese CD mit einem 16-Seiten-Booklet, das 13 Duoton-Fotos bietet, eine reizvolle Mischung aus bizarren und erotischen Motiven. Und noch mehr: auf einer Bonus-DVD wurden 3 professionelle Musikvideos beigelegt, von denen zwei durchaus an die Qualitäten der Fotos anknüpfen können. Nur "Hypnogramme" erschöpft sich etwas in PC-Grafikspielerien. Für Fans und Neueinsteiger ist dieses Pakte zweifellos reizvoll - nur Neuerungen darf man nicht erwarten... :ms: * In Human (Trisol 2004) CD 12 Tracks und Booklet Als Fotograf bizarrer Erotik und transgressiver Arrangements ist der Franzose Philippe Fichot vom Elektro-Industrial-Projekt Die Form längst ein Legende: Zunächst schmückten seine stilbildenden, stark strukturierten Aktbilder seit den frühen achtziger Jahren seine Schallplattencover, bis Artware (Wiesbaden) schließlich den lange überfälligen Fotoband "The Visonary Garden" veröffentlichte. Seitdem schloss Fichot an dieses Buch in Form von aufwändigen CD-Boxen an, die in umfangreichen Booklets neue Arbeiten präsentieren. Eine dieser Boxen liegt mit der neuen CD "In-Human" vor. Cover und Booklet zeigen Fotos, in denen der menschliche Körper mit Pflanzenwelt und Natur zu verschmelzen scheint - natürlich nicht auf versöhnliche, sondern durchaus auf dämonisch-beängstigende Weise. Modell ist weiterhin Fichots Lebensgefährtin Eliane P. Neben die Fotos sind assoziativ die englischen Texte der CD montiert, was eine anregende wechselseitige Lektüre ausmacht... Musikalisch hat sich die Die Form weg vom minimalistischen Industrial der Frühzeit hin zu einem gothicorientierten Elektropop entwickelt, der auch auf "In-Human" mit klangtechnischer Perfektion präsentiert wird. Es dominiert Eliane P.s klassisch ausgebildete Stimme mit elegisch gedehten melodiösen Passagen, während Fichot mit elektronsich verzerrter Stimme dazwischen spricht (die Schöne und das Biest, Anspieltip: Track 5). Die Beats bleiben im Midtempo-Bereich - außer bei Track 9, das schnellen, harten Drum'n'Bass benutzt. Insgesamt ist "In-Human" gut hörbar. Alleine das umfangreiche Booklet ist einen Blick wert (in der lim. Version). Musikalisch bewegt sich Fichot in den selbst gesetzten Grenzen - das garantiert keine Inovation, erfüllt aber die Erwartungen auf äußerst angenehme Weise. Für Fans bizarrer Fotografie ein sicherer Tip. Marcus Stiglegger |
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