Die Dämonischen 3,5 / 5 Sterne BESTELLEN Die 1950er Jahre waren in den USA geprägt von einer massiven Angst vor Unterwanderung durch den Kommunismus. Das Schreckensbild eines gleichmacherischen Zwangssystems wurde dem amerikanischen Individualismus konträr gegenübergestellt. Der liberale und kritische Regisseur Donald Siegel drehte in diesen Jahren (1956) einen Science Fiction/Paranoia-Film, der sich mit dieser Angst auseinandersetzte, ohne in dumpfe promamerikanische und -kapitalistische Propaganda zu verfallen. In der Tat kann sich der Zuschauer selbst aussuchen, worauf die außeriridische Invasion hier als Metapher dienen könnte: auf die fleischgewordene Subversionsangst, oder die tatsächliche totalitäre Gleichschaltung - von welcher Seite auch immer. In kalifornischen Kleinstadt Santa Mira steht der frisch geschiedene Dr. Miles Bennell (Kevin McCarthy) vor einem Rätsel: Viele seiner Patienten, die er seit Jahren als lebenslustige, engagierte Mitmenschen erlebt hat, verwandeln sich scheinbar über Nacht in apathische, emotionslose Kreaturen. Immer mehr Einwohner werden von dem Phänomen befallen. Bennell fängt an, selbst Nachforschungen anzustellen. Dabei stößt er auf außerirdische Sporen ("Bohnen"), die von den menschlichen Körpern Besitz ergreifen, um allmählich die Macht auf der Erde übernehmen zu können. Er erlebt, wie er selbst zur angsterfüllten Minderheit wird, wie die rein rationale und gleichgeschaltete Mehrheit ihn in die Enge treibt. Don Siegel, der später mit DIRTY HARRY und CHARKLIE VARRICK Klassiker des Actionkinos inszenierte, zeigt sich in diesem B-Picture bereits auf der Höhe seiner Kunst: Kontrastreiche Schwarzweißfotografie und eine radikale Erzählökonomie verfehlen auch heute ihre Wirkung nicht. Dabei kommt der Film mit einer nur knapp 77-minütigen Laufzeit aus. Die vorliegende DVD weist ein scharfes Bild auf, das jedoch am oberen und unteren Rand stark gekascht wurde, um das extreme Breitwandbild zu erhalten, das vermutlich nicht dem Original entspricht. In einigen Einstellungen wird so die Bildkomposition empfindlich gestört. (Weitere Informationen hierzu erwünscht.) Als Bonus liegt das alte Presseheft als pdf-file vor, was besser ist als eine reine Bildergalerie. leider gab es wohl keinen Trailer. Die DVD ist aufgrund des Bildformates nur mit Einschränkungen zu empfehlen, der Film selbst aber ist für SF-Genrefans unverzichtbar und kann als wichtiges Zeitdokument gelten. Marcus Stiglegger |
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