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Danger Man - Geheimauftrag für John Drake
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OT: Danger Man
Produktionsland & -jahr: Großbritannien 1960/61
Umfang: 39 Folgen (32 Folgen à ca. 21 Min. mit deutscher Synchronisation,
39 Folgen à ca. 25 Min. im englischen Original) in zwei Boxen mit
je vier DVDs
Gesamtlaufzeit: ca. 1647 Min.; Box 1: ca. 815 Min.
Genre: Agentenserie
FSK: 16
Originalkonzept: Ralph Smart („Koroshi“, „Kein Pardon
für Schutzengel“)
Kamera: Brendan J. Stafford („Mondbasis Alpha 1“, „Nummer
6“)
Schnitt: John Glen („Mit Schirm, Charme und Melone“, JAMES
BOND 007 – DER SPION, DER MICH LIEBTE), Lee Doig („UFO“,
„Nummer 6“)
Musik: Edwin Astley (THE SAINT – DER MANN OHNE NAMEN)
Produktionsfirma: Incorporated Television Company (ITC)
Produzenten: Ralph Smart, Sidney Cole („Black Beauty“)
Associate Producers: Barry Delmaine, Aida Young
Rollen / Darsteller:
John Drake: Patrick McGoohan („Nummer 6“, DIE JURY, BRAVEHEART)
Hardy: Richard Wattis (MONTE CARLO RALLYE, DER PRINZ UND DIE TÄNZERIN)
Box 1 enthält die Folgen 1-20
DVD:
Sprachen: Deutsch, Englisch; Box 1: Deutsch (15 Folgen), Englisch (20
Folgen)
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte
Audio: Deutsch Dolby Digital Mono, Englisch Dolby Digital Stereo
Bildformat: 4:3
Ländercode: 2 (PAL)
Specials: Biografie von Patrick McGoohan, Episodenführer, Fotogalerie,
EPIX-Trailershow
Für Freunde des Agentenfilms gab es im November
2006 gleich doppelten Grund zur Freude. So feierte James Bond, der wohl
bekannteste Agent der Filmgeschichte, nach vierjähriger Abstinenz
mit „Casino Royale“ sein Comeback auf der großen Leinwand,
während sein TV-Kollege John Drake in einer DVD-Box der epiX Media
auf die Fernsehbildschirme der Nation zurückkehrt.
John Drake ist die Hauptfigur der britischen Agentenserie
„Danger Man“ (1960-1968), die in Deutschland ab 1962 unter
dem Titel „Geheimauftrag für John Drake“ in den Regionalprogrammen
der ARD ausgestrahlt wurde. Die erste Staffel wurde in Großbritannien
zwischen 1960 und 1962 ausgestrahlt und umfasst 39 Folgen, die von epiX
Media auf zwei Boxen mit jeweils vier DVDs verteilt wurden. Die erste
Box umfasst die Folgen 1-20, von denen fünf nur in der englischen
Originalfassung vorliegen, da sie bei der Erstausstrahlung im deutschen
Fernsehen nicht berücksichtigt wurden und ergo keine synchronisierte
Fassung vorliegt. Optional sind jedoch deutsche und englische Untertitel
verfügbar.
Der Vergleich mit der Bond-Reihe drängt sich bereits
im Vorspann von „Danger Man“ auf, wenn der Agent sich mit
den Worten „My name is Drake. John Drake.“ vorstellt. Drake
ist US-Amerikaner mit irischen Wurzeln und wird von Geheimdiensten wie
CIA und MI5 mit besonders heiklen Aufgaben betraut. Dabei teilt er Bonds
Vorliebe für exotische Schauplätze und reist um die halbe Welt,
um den staatlichen Opiumhandel in El Dura zu unterbinden, einen Militärputsch
in San Pablo zu vereiteln oder aber den Sklavenhandel in der arabischen
Wüste zu bekämpfen. Im direkten Vergleich zur Bond-Reihe hat
„Danger Man“ allerdings die weniger spektakulären Schauwerte
vorzuweisen, was letztlich auf die unterschiedlichen Produktionsbedingungen
zurückzuführen ist. „Danger Man“ war als TV-Produktion
mit einem viel geringeren Budget ausgestattet als die Bond-Filme, so dass
aufwändige Außendrehs vermutlich gar nicht möglich waren.
So ist die Serie um John Drake überwiegend im Studio entstanden und
stellenweise auch für die Zuschauer als Studioproduktion zu erkennen,
zum Beispiel durch Rückprojektionen bei Autofahrten oder Landschaftskulissen,
die deutlich als solche erkennbar sind.
Den Spaß am Zuschauen mindern diese Details nicht
im Geringsten, im Gegenteil: Sie verleihen der Serie aus heutiger Sicht
einen nostalgischen Charme, zu dem auch Hauptdarsteller Patrick McGoohan
maßgeblich beiträgt. Als John Drake kennt er die Welt des Verbrechens
zu genau, als dass man ihm noch etwas vormachen kann. Nicht einmal durch
eine auf ihn gerichtete Waffe lässt er sich aus dem Konzept bringen,
zu oft hat er Situationen wie diese durchlebt. Durch seinen Humor und
seine ironischen Kommentare bewahrt er Distanz zum Geschehen, so dass
der Eindruck entsteht, als ließen ihn die Verbrechen, mit denen
er tagtäglich zu tun hat, weitgehend unberührt. Im Umgang mit
Frauen ist er stets respektvoll, der perfekte Gentleman, legt es im Gegensatz
zu seinem Kollegen Bond aber nicht auf amouröse Abenteuer an. Auch
lehnt Drake gewalttätige Auseinandersetzungen kategorisch ab, auch
wenn eine kleinere Schlägerei mit den Schurken meist unvermeidbar
ist. Darin liegt der wohl größte Unterschied zu 007, der in
seiner neuesten Auflage zum kaltblütigen Killer mit sadistischen
Anwandlungen mutiert.
Im Vergleich zur Bond-Reihe ist „Danger Man“
also ein vergleichsweise züchtiges, familienfreundliches Format,
steht der Spielfilm-Reihe jedoch in Sachen Unterhaltungswert in nichts
nach. Die Abenteuer des Agenten Drake sind abwechslungsreich, das Erzähltempo
durchgängig hoch, so dass die Serie nicht nur für Zuschauer
der ersten Stunde zu empfehlen ist. Bedauerlich ist, dass die epiX-Edition
außer verzichtbaren Features wie Episodenführer, Darsteller-Biografie
und Fotogalerie keinerlei Extras vorzuweisen hat. Freunde der gehobenen
Fernsehunterhaltung sollten sich deswegen jedoch nicht von einer Anschaffung
abhalten lassen, die Serie büßt dadurch nichts von ihrem Charme
ein.
Simon Höcky
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